Der 48er-Bazar

8. April 2017, 21:58

"Wir sammeln im Jahr 885 Tonnen an Ware und bringen sie wieder unter die Leute, und leisten so unseren Beitrag zur Abfallvermeidung .Darauf sind wir schon stolz", sagt Wolfgang Laumann. Seit 40 Jahren arbeitet er bei der für die Abfallbeseitigung zuständigen Magistratsabteilung MA 48, hier hat er seine Lehre mit 15 begonnen - und ist geblieben. Denn es sei immer eine interessante Tätigkeit, und mittlerweile ist der 58-Jährige nicht nur für den Bazar verantwortlich, sondern auch für den Verkauf der Fahrzeuge und Gerätschaften des großen Fuhrparks, die ausgemustert werden.

Stolz ist Herr Laumann auch darauf, dass sich die MA 48 vom Abfallentsorger zur Abfallwirtschaft entwickelt hat. Dass Image der "Mistkübler" ist in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen. Die Wiener, sagt Herr Laumann, schätzen ihre Arbeit, das haben letzte Umfragen wieder gezeigt - und die Mitarbeiter der MA 48 tragen ihre leuchtend orangefärbigen Overalls sehr selbstbewusst. Immerhin sind sie unverzichtbar, damit die Großstadt sauber bleibt, und der ständige Kreislauf der Dinge nicht zum Stillstand kommt.

Rund 90 Prozent der entsorgten und gesammelten Altwaren werden im Bazar weiterverkauft, die Verkaufshalle leert sich Tag für Tag und wird Woche für Woche mit Waren wiederbestückt. Etwa 600 Leute stellen sich wöchentlich Dienstag bis Freitag um neun Uhr früh an, wenn geöffnet wird, schätzt Wolfgang Laumann, darunter Liebhaber , Schnäppchenjäger und viele Menschen die einfach am Existenzminimum leben.

Ich bin selbst oft überrascht, was es hier alles zu kaufen gibt, sagt Wolfgang Laumann. Das jüngste Kuriosum sind sechs vollausgestattete Spitalsbetten, die jemand im "48 Bazar" abgegeben hat - höhenverstellbar, mit allem Drum und Dran. Drei sind schon verkauft - der Preis pro Stück 200 Euro.