Wiener "Turnertempel" erhält eine Gedenkstätte

73 Jahre nach den Novemberpogromen

Während der Novemberpogrome wurden jüdische Mitbürger getötet, verhaftet, ihre Geschäfte, Wohnungen und Synagogen geplündert und zerstört. Auch der "Turnertempel" in Wien wurde nieder gebrannt. Jetzt bekommt der ehemalige Standort eine Gedenkstätte.

Eine Büste, Steintafel oder klassische Gedenkstätte gibt es nicht, es ist hingegen ein kleiner, leicht erhöhter Sand-Platz neben dem Gehsteig, schildert der Künstler Hubert Lobnig
Der neugestaltete Platz der ehemaligen Synagoge ist Teil eines mehrere Jahre laufendenden Erinnerungsprojektes im Viertel - genannt "Herklotzgasse 21".

Eine "Zeitgemäße" Gestaltung bedeute für Mitinitiator Michael Kofler, dass Interessierte und Anrainer involviert sind und direkt angesprochen werden; im konkreten Fall Herklotzgasse/Turnertempel in Wien zum Beispiel dadurch, dass die an Straßenecken aufgestellten Tafeln auf Deutsch, Englisch, Hebräisch, Serbokroatisch und Türkisch über die zerstörte jüdische Geschichte des Viertels informieren, um so die Bevölkerung des sprachlich durchmischten Bezirks zu erreichen.

"Zeitgemäß" heißt für Michael Kofler zudem, dass Erinnerung begehbar und nutzbar ist. Der Platz soll benützt werden und ein Treffpunkt für Menschen aus dem Viertel sein; und gleichzeitig soll er aufmerksam machen auf das was in Vergessenheit geraten ist.