1,5 Millionen Betroffene

UNO: Lebensmittel in Syrien knapp

Während die Arabische Liga Sanktionen gegen Syrien überlegt, gehen die Proteste gegen das Regime von Baschir al Assad weiter. Doch das Militär bleibt dem syrischen Präsidenten treu. Die Vereinten Nationen haben unterdessen Alarm geschlagen: In Syrien sind 1,5 Millionen Menschen auf internationale Lebensmittel angewiesen.

Mittagsjournal, 26.11.2011

20.000 Deserteure

Wie jede Woche, nach dem Freitagsgebet in vielen Städten Demonstrationen. In Homs sind die Menschen in Sprechchören aufgetreten. Sie rufen: Das Volk will den Präsidenten Töten. Sowohl dort als auch in anderen Städten haben die Sicherheitskräfte wieder auf Demonstranten geschossen. Mehrere Menschen wurden verletzt.

Das Militär bleibt immer noch Präsident Bachir al Assad treu ergeben. Die, die nicht mitmachen wollten, sind desertiert. Im Norden des Landes befinden sich an die 20.000 Deserteure. Sie sind bewaffnet und bereit gegen die reguläre Truppen anzutreten. Doch vorläufig verhalten sie sich ruhig. Einem Journalisten Team, das sie besucht hat, erklärt einer, warum er desertiert ist: "Ich wollte nicht auf Zivilisten schießen, wir haben doch das selbe Blut. Da bin ich weg. Jetzt kann ich nicht mehr zurück."

Softwarehilfe aus den USA

Die Filme über die Demonstrationen und Zwischenfälle mit den Sicherheitskräften gelangen täglich ins Internet. Die Opposition verwendet, um die Firewalls der Regierung zu umgehen, eine spezielle Software. Diese wurde in den USA speziell für Länder entwickelt, in denen der freie Zugang zum Internet nicht möglich ist. Und so meint ein oppositioneller Syrer, er fühle sich sicher, obwohl er über eine kontrollierte Leitung mit seinen verwandten im Ausland spricht.

Drei Millionen Betroffene

Nach Angaben der Vereinten Nationen sind in Syrien 1,5 Millionen Menschen auf internationale Lebensmittelhilfe angewiesen. Die Leiterin der humanitären Einsätze der UNO, Valerie Amos schlägt Alarm: "Wir haben Informationen aus Syrien, dass von dem brutalen Vorgehen der syrischen Führung gegen die Protestbewegung rund drei Millionen der knapp 21 Millionen Syrer betroffen sind", sagt Amos. Tausende seien in Flüchtlingscamps im Libanon und der Türkei und eine weitaus größere Zahl aus den Protesthochburgen in andere Regionen Syriens geflohen.

Unterdessen hat das Regime in Damaskus in der Nacht auch das zweite Ultimatum der arabischen Liga verstreichen lassen.
Es geht darum, etwa 500 internationale Beobachter aus den anderen arabischen Ländern nach Syrien zu lassen. Jetzt hat die Arabische Liga Sanktionen angekündigt. Bei einer Sitzung morgen will man konkret darüber beraten.