Umstrittenes Bahnhofsprojekt wird realisiert

Volksabstimmung: Ja für Stuttgart 21

Fast 59 Prozent der Wahlteilnehmer bei der Volksabstimmung im deutschen Bundesland Baden-Württemberg haben sich für das Bahnhofsprojet Stuttgart 21 ausgesprochen. Der uneinigen rot-grünen Landesregierung wurde die Entscheidung abgenommen – der Bahnhof wird gebaut.

Morgenjournal, 28.11.2011

Niederlage für Gegner

Die Siegesfeier der Gegner von Stuttgart 21 fiel aus. Tausende Projektgegner hatten sich Sonntagabend vor dem Stuttgarter Bahnhofsgebäude versammelt - daraus wurde aber sehr schnell ein kleines Häufchen. Denn das Ergebnis fiel ziemlich eindeutig aus bei dieser Abstimmung. Nicht nur im Bundesland Baden- Württemberg als Ganzes, sondern auch in der Landeshauptstadt Stuttgart behielten jene die Oberhand, die gegen einen Ausstieg aus dem Bahnhofsprojekt votierten.

Bahnhof wird gebaut

Stuttgart 21 hat nun grünes Licht, fast 59 Prozent der Wahlteilnehmer waren dieser Meinung. Das Vorhaben, den alten Bahnhof in der Stadt zum Großteil abzureißen, ihn unter die Erde zu verlegen und die Stuttgarter Innenstadt für eine durchgehende Bahnstrecke zu untertunneln, hat eine Mehrheit an Unterstützern gefunden. Der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann, ein engagierter Bahnhofsgegner, steht jetzt in der Pflicht, das Projekt durchziehen zu müssen. "Das Volk entscheidet und hat das letzte Wort. Als gute Demokraten haben wir uns daran zu halten, ob es uns gefällt oder nicht", sagte Kretschmann.

Weitere Proteste möglich

Immerhin kann Winfried Kretschmanns Regierung nun an einem Strang ziehen. Denn bisher waren die Grünen gegen den Bahnhof eingetreten, der Koalitionspartner SPD aber dafür. Es war diese Zerrissenheit innerhalb der Koalition, die wesentlich dazu beigetragen hat, dass das Projekt schließlich zur Abstimmung gebracht wurde.
Die Bahnhofsgegner sehen jetzt als letzte Hoffnung, dass starke Kostenüberschreitungen das Projekt noch einmal aufhalten könnten. Einige von ihnen, etwas die sogenannten Parkschützer, haben angekündigt, auch mit Demonstrationen gegen Stuttgart 21 weitermachen zu wollen.