Aufnahme ins "Gedächtnis der Menschheit"

Festakt für Arnold Schönberg

Vor knapp 20 Jahren hat die UNESCO das Programm "Memory of the World", also "Gedächtnis der Menschheit", ins Leben gerufen. Alle zwei Jahre werden besonders bedeutende Dokumente in dieses Register aufgenommen. Aus Österreich sind es heuer das Wiener Exemplar des Mainzer Psalters und der Nachlass des Komponisten Arnold Schönberg.

Kulturjournal, 01.12.2011

Dokumente sind ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes und eine notwendige Basis für den zivilisatorischen Fortschritt. Darum nimmt die UNESCO besonders wertvolle Dokumente in das Weltregister auf. Bisher sind 238 herausragende Dokumente registriert, darunter die Magna Charta und der Azteken-Codex aus Mexiko.

Österreich ist mit insgesamt zehn Beständen gelistet, etwa der Papyrussammlung der Nationalbibliothek oder der Brahms-Sammlung der Gesellschaft der Musikfreunde. Jetzt kommt mit dem Mainzer Psalter aus dem Jahr 1457 das älteste Zeugnis eines Textes dazu, der durchgehend mechanisch produziert wurde und gleichzeitig einen mehrfarbig gedruckten Buchschmuck aufweist. Und mit dem Arnold Schönberg-Nachlass wird zum ersten Mal eine der umfangreichsten und renommiertesten Sammlungen eines österreichischen Komponisten des 20. Jahrhunderts in das Weltdokumentenerbe aufgenommen.

Geschenk an die Stadt Wien

Christian Meyer, der Direktor des Arnold Schönberg Centers meint, dass der Schönberg-Nachlass "jetzt in einen Elite-Club gehoben wurde". Seit 13 Jahren ist der Nachlass des "Vaters der Wiener Schule" und Begründers der Zwölftonmusik das Herzstück des eigens dafür errichteten Arnold Schönberg Centers in Wien. Er umfasst mehr als 8.000 Seiten Partituren, etwa 12.000 Seiten Textmanuskripte, historische Fotos, Film- und Tondokumente und vieles mehr. Nuria Nono-Schönberg und ihre Brüder haben 1998 das gesamte Material ihres Vaters der Stadt Wien geschenkt.

Schönberg wäre sicher froh gewesen, dass "diese Stadt, die ihm nicht immer freundlich gegenüber war, jetzt anerkennt, wer er ist", meinte Nuria Nono-Schönberg damals.

Die Eintragung in das Weltregister ist mit keinen finanziellen Zuwendungen verbunden. Allein die Tatsache, dass die strengen Aufnahmekriterien erfüllt werden und zuerst die nationalen Experten der UNESCO und dann die internationalen Vertreter der Organisation grünes Licht geben, ist Auszeichnung genug.

Textfassung: Ruth Halle

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen im Arnold Schönberg Center ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

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