3.500 Kilometer durch die USA

Der Mythos Route 66

Die Route 66 war in den 1930er Jahren die einzige Ost-West-Verbindung zwischen Chicago und Los Angeles. Über 2.200 Meilen, also etwa 3.500 Kilometer lang, führte sie durch etliche Bundesstaaten und die unterschiedlichsten Landschaften.

Eigentlich währte die Glanzzeit dieser Überlandstrecke nur 20 Jahre - von 1937 bis 1957, bis die ersten Freeways eröffnet wurden. In Arizona existieren heute noch die meisten intakten Teilstücke. Eines führt vom Bahnknotenpunkt Kingman, wo sich auch ein Route-66-Museum befindet, nach Seligman.

Die grenzenlose Freiheit

Kingman, Arizona - 80 Meilen östlich von Las Vegas, 220 Meilen nördlich von Phoenix und 160 Meilen südlich des Grand Canyon, 13.000-Einwohner-Stadt, Verkehrsknotenpunkt: Hier kreuzen sich die historische Route 66 und die Schienenstränge der "Atchison, Topek and Santa Fe Railway". Güterzüge mit 120 Waggons und mehr passieren - aus Ersparnisgründen zusammengehängt und von einer Lok hinten geschoben und von einer vorne gezogen - in gemächlichem Tempo durch den Ort. Die Schienen führen direkt am "Route 66"-Museum und dem "Mohave Museum of History & Arts" vorbei. Oft sind es 80 Züge pro Tag.

Während die Route 66 nur mehr im Tourismus eine wichtige Rolle spielt, hat die Eisenbahn im Wirtschaftsleben ihre Bedeutung bewahrt. Eine gewaltige "AT&SF steam engine number 3759" der Santa Fe Railroad, gebaut im Jahr 1927 und jetzt nicht weit vom "Route 66"-Museum als "historische Sehenswürdigkeit" aufgestellt, erfreut sich bei den Besuchern höchster Beliebtheit. Es sind oft deutsche Touristen, die in Las Vegas Harley-Davidson-Maschinen oder auch Autos mieten, um einmal den "amerikanischen Traum" und die grenzenlose Freiheit auf der Route 66 zu erleben. Wer hat nicht den Film "Easy Rider" gesehen?

Verwaiste Raststätten und Tankstellen

Durch ein karges Land führt die Route 66: sandige Ebenen, wenig bewachsene Hügel, am Horizont erodierte schwarze Berge. Selten sieht man Rinder, noch weniger Menschen. Kein Wunder, meint Shanon Rossiter, dass einst die US-Regierung versuchte, Kamele zu importieren, um sie bei der Post als Tragetiere einzusetzen. Heute sind die meisten der einstigen Raststätten und Tankstellen am Wegesrand verwaist, man sieht noch hin und wieder Mauerreste oder einen rostigen Tank. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 55 Meilen pro Stunde, also etwa 88 Stundenkilometern, ist eine angemessene Reisegeschwindigkeit, um sich diesem weiten, leeren Land anzunähern.

Jedes Jahr erscheinen mehrere Bücher, die sich mit der Faszination Route 66 auseinandersetzen, es gibt Dokumentarfilme und Songs wurden über die "Motherroad" geschrieben. "Route 66" von William Strickland, extra verfasst für einen Film von Norman Fisk über den Streckenabschnitt von Topock bis Lupton, also jenen Teil der Route 66, die durch Arizona verläuft.

Schon 1946 komponierte der amerikanische Jazz-Musiker Bobby Troup das Lied "Get Your Kicks On Route 66". Inspiriert dazu wurde er durch eine lange Fahrt auf der Route 66. Der Refrain beinhaltet übrigens die Aufzählung markanter Orte, die auf diesem Streckenabschnitt der Route 66 liegen und teilweise durch Reime miteinander verbunden sind.

Leben von der Vergangenheit

John Prichard betreibt den Hackberry General Store, der 1934 mit der Route 66 eröffnet wurde. Früher, als die Straße noch die Hauptverbindung zwischen Ost und West darstellte, lebten 6.000 Menschen in dem Ort, in dem - in der Hackberry-Mine - Silber abgebaut wurde.

Die meisten der alten Fahrzeuge draußen sind ziemlich zerbeult und schon lange nicht mehr fahrtüchtig, nur ein knallrotes Cabrio, das Glanzstück der Ausstellung, ist blitzblank und fahrbereit. Im Inneren des niedrigen Ladens hängen vergilbte Fotos von Elvis Presley, Marilyn Monroe und James Dean an den Wänden. Außerdem alte Werbeplakate und Blanketten aus Blech. Elvis gibt es auch als lebensgroße Pappfigur, ebenso einen geschnitzten Indianerhäuptling. Alles ist vollgeräumt mit 50er-Jahr-Möbeln: Barhocker, Sitzbänke aus den typischen Tankstellen-Fastfood-Lokalen, ein riesiger Kühlschrank, eine Parkuhr und eine Schnapsbrennanlage.

John Prichard war Berufssoldat - kaum zu glauben, wenn man den Mann mit weißem Vollbart und langen, zu einem Rossschwanz zusammen gefassten Haaren betrachtet. Jedes Jahr wurde er in eine andere Kaserne versetzt - daraus erklärt sich seine rege Reisetätigkeit über die Route 66. 1998, als er die Armee verließ, kaufte er den Hackberry General Store und richtet diese Route-66-Gedenkstätte ein. Auf der langen Strecke sieht man nur mehr die Ruinen.

Nachbarn haben John Prichard und seine Frau nicht mehr viele. Im Ort Hackberry leben nur noch 35 Menschen. Gäbe es nicht den Mythos Route 66 und die Touristen, die ihn am Leben erhalten, dann wäre es recht einsam in Hackberry.

Ö1 Studienreise

Los Angeles ist die erste Station dieser 13-tägigen Ö1 Studienreise, die von RUEFA Reisen veranstaltet wird. Am nächsten Morgen geht es über Palm Springs zum Joshua Tree National Park. Die im Park vorzufindenden Monzogranit-Formationen waren entstanden, nachdem Magma unter der Erdoberfläche abkühlte, erstarrte und nach Millionen von Jahren durch Erosion an der Erdoberfläche freigelegt wurde.

Nach einer Übernachtung in Laughlin: der Grand Canyon. Am nächsten Tag ist das Monument Valley das Ziel. Am späten Nachmittag Halt am Dead Horse Park. Von der südlichen Spitze hat man einen besonderen Ausblick aus 1731 m Höhe auf den über 600 m tiefer gelegenen Colorado River, der an dieser Stelle eine 180°-Kehre macht.

Die nächste Station ist der Arches National Park. Er bewahrt die weltweit größte Konzentration an natürlichen roten und goldenen Steinbögen, die durch Verwitterung ständig neu entstehen und wieder vergehen. Der siebente Tag ist dem durch Erosion entstandenen Bryce Canyon gewidmet. Weiter führt die Reise zum Valley of Fire, das seinen Namen von den roten Sandsteinformationen ableitet, die sich vor 150 Millionen Jahren aus großen Wanderdünen bildeten. Ein Abend und eine Nacht in Las Vegas stehen anschließend auf dem Programm, bevor es zum Death Valley, geht – einer der trockensten und heißesten Gegenden der Erde.

Ein weiterer Höhepunkt ist der Yosemite National Park. Spätabends Ankunft in San Francisco. Hier steht eine Stadtrundfahrt u. a. zum Viertel Fisherman's Wharf mit seinen Cafés, Kneipen und Restaurants, zum Financial District, Union Square, Chinatown und zur Golden Gate Brücke auf dem Programm. Am nächsten Tag Abfahrt in Richtung Monterey Halbinsel – einst ein wichtiger Fischerei- und Walfanghafen. Besondere Bedeutung kam dem Fang von Sardinen zu, deren Verarbeitungsbetriebe hauptsächlich entlang der Cannery Row anzutreffen waren. Die Stadt diente als Kulisse einiger Romane von John Steinbeck. Über Santa Maria und Santa Barbara geht es zurück nach Los Angeles.

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Mit freundlicher Unterstützung von RUEFA Reisen

Service

Termine der Ö1 Studienreise: 22. Mai bis 3. Juni 2012, 5. bis 17. Juni 2012, 7. bis 19. August 2012, 11. bis 23. Spetember 2012

Ö1 Club-Preis bei Vorweisen der Clubkarte: EUR 2.214,– im Doppelzimmer (statt EUR 2.330,–), Einzelzimmerzuschlag: EUR 450,-.

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