17 Millionen sollen Stimme abgeben
Zweiter Wahlgang in Ägypten
In Ägypten hat am Mittwoch die zweite Etappe der Parlamentswahl begonnen, zu der rund 19 Millionen Menschen aufgerufen sind. Im ersten Wahlgang, in dem rund 17 Millionen Menschen stimmberechtigt waren, hatten die Islamisten mit Abstand die meisten Stimmen erhalten.
27. April 2017, 15:40
Mittagsjournal, 14.12.2011
Ägypten-Korrespondent Karim El-Gawhary im Gespräch mit Christian Williwald
Beschwerden über verbotene Werbung
Nach Angaben lokaler Medien beschwerten sich einige Kandidaten, ihre Konkurrenten aus dem Lager der ehemaligen Partei von Präsident Hosni Mubarak und die Islamisten hätten noch in der Früh für ihre Kandidaten Flugblätter verteilt und Plakate aufgehängt. Das ist in Ägypten so kurz vor Beginn der Wahl verboten.
Mäßiges Interesse
Bisher hält sich der Andrang auf die Wahllokale in Grenzen: In der Provinz al-Giza, die zum Großraum Kairo gehört, gab es am Morgen keine langen Warteschlangen vor den Wahllokalen. Beim ersten Durchgang in anderen Provinzen hatte zu diesem Zeitpunkt großer Andrang geherrscht.
Diesmal sind 18,8 Millionen Wähler in neun Provinzen aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Sie wählen sowohl Direktkandidaten als auch Parteilisten und sollen 180 von insgesamt 498 Mandaten vergeben. Dafür haben sie bis einschließlich Donnerstagabend Zeit. Die Wahllokale öffnen diesmal unter anderem in Al-Giza, Suez und Assuan.
Muslimbrüder voran
Die erste Etappe der ägyptischen Marathonwahl hatte Ende November in Kairo, Alexandria und sieben weiteren Provinzen begonnen. Dort hatten die Muslimbrüder den ersten Platz belegt, gefolgt von den radikalen Islamisten. Linke und liberale Kandidaten erhielten nur wenige Sitze. Die dritte Wahletappe in den restlichen Provinzen beginnt am 3. Jänner.
Die Wahl wird begleitet von einem Streit über die vom Obersten Militärrat eingesetzte Übergangsregierung, die von einigen Gruppierungen nicht akzeptiert wird. Außerdem sind die Islamisten gegen ein vom Militärrat eingesetztes Beratergremium, das auch Einfluss auf die neue Verfassung haben soll. Die Militärs hatten nach dem erzwungenen Abgang von Mubarak im Februar die Macht übernommen.