Nordkorea: Kim Jong Il ist tot

8. April 2017, 21:58

"Der geliebte Führer"

Mit Tränen in den Augen verkündet die Nachrichtensprecherin im staatlichen Fernsehen den Tod von Kim Jong Il. Kim Jong Il war der geliebte Führer.

Der offiziell 69-Jährige hat 1994 von seinem Vater, dem Staatsgründer und ewigen Präsidenten Kim Il Sung, die Macht übernommen. Kim Jong Il pflegte ebenso wie sein Vater den Personenkult, doch schaffte er es nicht, wie sein Vater gottähnlich verehrt zu werden. Nach offizieller Darstellung ist Kim Jong Il in Korea geboren, doch westliche Experten glauben, er sei in einem Arbeitslager in Sibirien, wo sein Vater damals diente, zur Welt gekommen.

Hunger und Not im Land

Das kommunistische abgeschottete Nordkorea ist bitterarm, in den vergangenen Jahrzehnten gab es mehrere Hungersnöte. Mindestens eine Million Menschen soll dabei gestorben sein. Doch Kim Jong Il hat ein umstrittenes Atom- und Raketenprogramm unterhalten und mehrere Atomtests durchgeführt.

Nord- und Südkorea im Kriegszustand

Vor zehn Jahren gab es eine Annäherung zu Südkorea durch die sogenannte Sonnenscheinpolitik, die vom früheren südkoreanischen Präsidenten Kim Dae Jung eingeführt worden war, um die Teilung der koreanischen Halbinsel friedlich zu lösen. Beide Länder befinden sich offiziell noch immer Kriegszustand. Nordkoreas engster Verbündeter ist China. Immer wieder reiste Kim Jong Il mit einem gepanzerten Zug in die Volksrepublik.

Sohn wird Nachfolger

Kim Jong Il war mehrmals verheiratet, er galt als exzentrisch und liebte Alkohol. Seit längerem war Kim Jong Il gesundheitlich angeschlagen, er soll vor drei Jahren einen Schlaganfall erlitten haben. Im vergangenen Jahr hat Kim Jong Il seinen jüngsten Sohn Kim Jong Un praktisch zum Nachfolger ernannt.

Begräbnis am 28. Dezember

Das Begräbnis von Kim Jong Il wird am 28.Dezember in Pjön Jang sein, bis dahin gilt in Nordkorea Staatstrauer. Das Nachbarland Südkorea hat seine Truppen in Alarmbereitschaft versetzt. Staatspräsident Lee hat heute alle Termine abgesagt. In Japan wird es eine Krisensitzung der Regierung geben.