EU warnt vor Handel mit illegalen Pestiziden

Gefährliche Pflanzenschutzmittel in Umlauf

Die europäische Polizeibehörde Europol warnt vor einem starken Anstieg des Handels mit illegalen Pflanzenschutzmittel. Laut Europol stammen mehr als 25 Prozent der im Handel befindlichen Pestizide aus illegaler, unkontrollierter Produktion. Die Folge können große Gefahren für die Gesundheit sein.

Morgenjournal, 14.01.2012

Gefahren für die Gesundheit

Die illegalen Pestizide können Krebs verursachen, das Erbgut schädigen und Allergien auslösen: vor allem die Langzeitwirkungen von Pestiziden gelten als sehr gefährlich.

Hersteller nachlässig bei Gutachten

In der Landwirtschaft unterliegt die Zulassung von Pestiziden dem Pflanzenschutzgesetz. Die Hersteller müssen für die Zulassung toxikologische Untersuchungen vorlegen. Doch das tun nicht alle.

Der Handel mit illegalen Pestiziden steigt in Europa stark an, sagt Gerald Hesztera, Sprecher der europäischen Polizeibehörde Europol. "Europol hat nun an die EU-Mitgliedsstaaten eine Warnung herausgegeben. Es handelt sich hierbei um einen neuen Trend. Eingeführte illegalle und gefährliche Pestizide werden vermehrt über ganz Europa verbreitet."

Schädigung des Hormonsystems

Die Pestizide werden vornehmlich in Asien produziert, sagt Hesztera und sie werden organisiert nach Europa gebracht.

In Nordosteuropa habe man kürzlich zwei Ladungen mehrerer Tonnen illegaler Pestizide sichergestellt. "Das Schlimme daran: sie waren nicht nur illegal, sondern auch sehr gefährlich, da sie Substanzen enthielten, die das Hormonsystem der Menschen angreifen."

Milliarden-Geschäft mit illegalen Pestiziden

Verwendet werden die Pestizide als Pflanzenschutz- und Unkrautvernichtungsmittel. Die Landwirte setzen sich selbst oft großen Gefahren aus, wenn sie verbotene Stoffe verwenden.

"Die Europäiosche Union gibt strenge Standards für die Herstellung von Pflanzenschutzmittel vor", so Gerald Hesztera. "Die derzeit illegal eingeführten Pestizide sind aufgrund dessen, dass sie diesen Regelungen nicht unterworfen sind, viel einfacher und billiger zu produzieren. Und daher auch ein Multi-Milliarden-Euro Geschäft."

AGES: Österreichischer Handel nicht betroffen

In Österreich ist die AGES, die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, für Pestizid-Kontrollen zuständig. Hier schließt man illegale Pestizide im österreichischen Handel aus. Was jeder einzelne Landwirt für sich organisiert, könne aber nicht vollständig kontrolliert werden. Die Lebensmittel würden regelmäßig auf Pestizid-Rückstände überprüft.

Europol will die Kontrollen künftig verschärfen, gerade jetzt im Jänner und Februar, wo die Pflanzenschutzmittel von den Bauern eingekauft werden.