Phänomen Daniel Glattauer

8. April 2017, 21:58

2,5 Millionen Mal haben sich Daniel Glattauers E-Mail-Romane allein im deutschen Sprachraum verkauft. Mit seinen belletristischen "Sentimental Journeys" für die Parship-Generation hat der 51-jährige Wiener offenbar einen Nerv getroffen, nicht nur zwischen Klagenfurt und Kiel, sondern auch in fernen Ländern und Kontinenten. "Gut gegen Nordwind" und "Alle sieben Wellen" haben sich auch in Vietnam, Indonesien, China, Estland, Korea und vielen anderen Ländern gut verkauft. Nirgendwo allerdings so gut wie auf der iberischen Halbinsel.

"Es gibt Länder, in denen diese E-Mail-Romane wahnsinnig gut funktioniert haben - allen voran in Spanien", sagt Daniel Glattauer. "Also, in Spanien und den lateinamerikanischen Ländern gehen die Bücher gut, auch in Italien und Frankreich funktionieren sie wunderbar. In anderen Ländern wiederum, zum Beispiel in Holland, verkauft sich das Buch gar nicht. Da hab ich schon einmal das Gerücht gehört, eine E-Mail-Geschichte zwischen einem Mann und einer Frau kann in Holland gar nicht, weil sich dort jeder denkt: Wieso gehen die nicht nach drei E-Mails sofort miteinander ins Bett?"

Ein ganz ein Böser

Judith, die Protagonistin von Glattauers neuem Roman "Ewig Dein", landet relativ schnell im Bett mit ihrem neuen Verehrer. Hannes heißt der Lover, und Hannes ist ein ganz ein Netter. Anfangs zumindest. Dann allerdings - und das wird Romantik-erpichten Glattauer-Leserinnen Entsetzensschauer über den Rücken jagen - dann allerdings outet sich Hannes als Böser. Als Psycherl. Als soziopathischer Stalker, der Judith das Leben zur Hölle macht.

"In meinem Fall fangt's ja sehr schön an", so Glattauer. "Es ist eine Liebesgeschichte, durchaus romantisch. Aber dann kippt sie."

Daniel Glattauer hat sich eine psychothrillerhafte und vielleicht ein klein wenig konstruierte Schluss-Pointe einfallen lassen für seinen Roman. Das allerdings wird dem Erfolg von "Ewig Dein" vermutlich keinen Abbruch tun. Denn auch in seinem neuen Roman wartet Glattauer mit dem für ihn charakteristischen Sprachwitz auf, und er vermag sich einmal mehr empathisch einzufühlen in empfindsame Frauenseelen:

"Für mich ist es sehr, sehr spannend, mich in eine Frau hineinzuversetzen als Schreiber. Außerdem kenn' ich mich mit Frauen insofern gut aus, als sie die besseren und innigeren Gesprächspartnerinnen sind. Ich hab wirklich mit Frauen zwischen 30 und 40 - in meinem Freundes- und Bekanntenkreis - schon unzählige Gespräche gehabt, in denen es sehr um Gefühle geht, um Privates. Männer hinken dieser Entwicklung noch ein bisschen nach. Es gibt sehr wenige Männer, mit denen man über Gefühle reden kann, das heißt, ich kenne mich bei Frauen einfach besser aus."

Und so wird man nicht fehlgehen, wenn man dem neuen Glattauer-Roman viele Leserinnen prognostiziert. Der Deuticke-Verlag hat für "Ewig Dein" eine Startauflage von 200.000 Stück gewählt. Und Anfang Februar wird Daniel Glattauer Stargast in der neuen Fernseh-Show von Thomas Gottschalk sein.