Schüsse gegen Demonstranten

Ägypten: Wieder Tote bei Protesten

Nach dem Fußball-Krawall mit über 70 Toten in Port Said gibt es jetzt in Ägypten offenbar wieder Tote. In der Nacht sind in Suez zwei Menschen erschossen worden. Sie sollen wie tausende andere Ägypter gegen die Militär-Führung demonstriert haben.

Morgenjournal, 3.2.2012

"Schüsse in die Luft"

Hunderte Protestierende hatten laut Polizei der das Hauptquartier der Sicherheitskräfte in Suez mit Steinen und Molotow-Cocktails angegriffen. Die Sicherheitskräfte antworteten mit Tränengas und Schüssen - angeblich in die Luft.

Massendemo in Kairo

Bis weit in die Nacht hinein demonstrierten Tausende in der Nähe des Innenministeriums in Kairo. Sie rufen Parolen gegen den Militärrat, immer wieder wird der Rücktritt des Chefs des Militärrats Tantawi gefordert. Ein Mann meint, Gott würde sehr böse sein, der Innenminister sei für das Alles verantwortlich. Die Sicherheitskräfte setzen gegen die Demonstranten Tränengas ein. Hunderte Verletzte werden in die Krankenhäuser gebracht.

Misstrauen gegen Militär

Doch es gibt erste Konsequenzen. Die Führung des Fußballverbandes wird abgesetzt und der Gouverneur von Post Said abgelöst. Das Parlament will nun innerhalb einer Woche die genauen Ursachen für das Blutvergießen mit 74 Toten klären lassen. Viele glauben, die Gewalt war politisch motiviert, das Militär wolle Chaos verursachen, um weiter Schutzmacht bleiben zu können. Es herrscht eine dreitägige Staatstrauer in Ägypten.