Neuinszenierung am Landestheater Linz

Così fan tutte

"Così fan tutte" ist nach "Figaros Hochzeit" und "Don Giovanni" das dritte Gemeinschaftswerk von Wolfgang Amadeus Mozart und dem Librettisten Lorenzo da Ponte. Kritisiert wegen ihres angeblich unmoralischen, gar skandalösen Inhalts konnte die komische Oper allerdings erst im 20. Jahrhundert die Gunst des Publikums erobern. Nun wird sie am Landestheater Linz neu inszeniert.

Kultur aktuell, 04.02.2012

Ewige Treue und unzerbrechliche Liebe hielt schon Wolfgang Amadeus Mozart für ein Gerücht. In seiner komischen Oper "Così fan tutte" vertritt er gemeinsam mit dem Librettisten Lorenzo da Ponte die gewagte These, alle Frauen dieser Welt wären treulose Geschöpfe. Der Legende nach soll diesem berühmten Opernstoff eine wahre Begebenheit zu Grunde liegen. In "Così fan tutte" testen zwei Männer einer Wette wegen die Treue ihrer Verlobten, indem sie verkleidet der jeweils anderen den Hof machen. Und die Damen werden natürlich schwach.

"Man könnte schon fast von einer gewissen Frauenfeindlichkeit sprechen", so Regisseur Andreas Baesler. Nach dem Motto, "dass eigentlich nur die Frauen untreu sind und die Männer die Ehrenmänner sind." Eine Inszenierung solle diesen Eindruck ausräumen, so Baesler.

Um in seiner Inszenierung von "Così fan tutte" am Landestheater Linz die Mozartsche Frauenfeindlichkeit auszumerzen, konzentriert er sich auf den Untertitel der Oper: "Die Schule der Liebenden". In dieser Lehranstalt der Leidenschaft dürfen Männer und Frauen gleichberechtigt experimentieren und lernen.

Wider die Moralvorstellungen

"Così fan tutte" war lange Zeit umstritten. Beethoven und Wagner, die musikalischen Titanen des 19. Jahrhunderts, empörten sich zwar nicht über etwaige chauvinistische Inhalte, wohl aber über das vermeintlich frivole Sujet von "Così fan tutte". Die offen ausgesprochene Thematik des Partnertauschs, die dem Ganzen innewohnt, lief den Moralvorstellungen des 19. Jahrhunderts voll zuwider, so Baesler.

"Così van tutte", Mozarts "Anstiftung zum Partnertausch", schlägt eine Brücke von der Freizügigkeit des Rokoko bis zu den Anfängen der sexuellen Revolution in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts und lotet ebenso heiter wie zynisch die Möglichkeiten und Grenzen der Liebe aus.

Textfassung: Ruth Halle

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen am Landestheater Linz ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

Landestheater Linz - Così fan tutte