Neues Stück von Roland Schimmelpfennig

Das fliegende Kind

Im Wiener Akademietheater wird am Samstag, 4. Februar 2012, das neueste Stück von Roland Schimmelpfennig uraufgeführt. In "Das fliegende Kind" geht es um einen Unfall, bei dem ein Kind getötet wird. Schimmelpfennig führt selbst Regie.

Kultur aktuell, 04.02.2012

Verschiedene Perspektiven

Gleich zu Beginn ist klar, worum es geht. Da wird eine Frau vorgestellt, deren Kind vor ihren Augen ums Leben gekommen ist. Autor Roland Schimmelpfennig hat gereizt, dass diese Geschichte nicht nur von einem Kind handelt, sondern vor allem die Umstände, wie es zu diesem Unfall gekommen ist. "Es ist im Grunde genommen die Geschichte von aufgeklärten Menschen, die trotzdem in die Tragödie hineingeraten", eine Tragödie, die sehr vielschichtig erzählt wird, aus unterschiedlichen Perspektiven.

Drei Frauen und drei Männer, je 40, 50 und 60 Jahre alt, schlüpfen in verschiedene Rollen, sie spielen Mütter, Kinder, Väter, aber auch Grubenarbeiter oder einen Messner - und das oft in derselben Szene. Dabei können sich auch Chöre bilden, wie etwa die Grubenarbeiter, die dann wie ein Musikthema mit kleinen Variationen immer wiederkehren.

Bilder, die aus Sprache entstehen

"Das Stück arbeitet über Sprache, aber vor allen Dingen über Bilder, die aus Sprache entstehen", so Schimmelpfennig. "Insofern hat es Ähnlichkeit mit einem Film." Und so braucht Regisseur Schimmelpfennig auch nur wenige Accessoires, um eine Szene verständlich zu machen. Dazu werden einzelne Szenen und Orte meist zuerst beschrieben, und dann gespielt.

Diese Technik erlaubt es, effizient eine unerhörte Spannung, aber auch Poesie zu erzeugen, und die von den Schauspielern eine große Wandelbarkeit abverlangt, da sie in Sekundenschnelle Positionen, bzw. Figuren wechseln. Ein Stück, das wie so oft bei Roland Schimmelpfennig, von der Sprache lebt. Und so ist besonders interessant, wenn er seine Texte, wie hier, dann selbst inszeniert: "Die Bilder der Inszenierung habe ich nicht im Kopf, aber die Bilder, die ich beim Zuschauer evozieren will, die weiß ich ganz genau."

Textfassung: Ruth Halle

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen im Akademietheater ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

Burgtheater - Das fliegende Kind