Führung durch die Ausstellung im Leopold Museum

Klimt persönlich

"Die Umstände haben Klimt an einen lärmenden Platz im Wiener Kunstleben gestellt, aber er war im Grunde ein scheuer Mensch. (...) Hinter die Mauer, die Klimt um sich errichtet hatte, haben auch seine Freunde kaum jemals blicken dürfen", schrieb der Kunsthistoriker Hans Tietze im Jahr 1919 über den wohl berühmtesten Vertreter des Jugendstils.

Es ist eine Aussage, die überrascht, zählte Klimt, den Berta Zuckerkandl als "primitiv und raffiniert, einfach und kompliziert, immer aber beseelt" beschrieb, doch zu den "Darlings" der großbürgerlichen Wiener Gesellschaft der Jahrhundertwende, berühmt-berüchtigt für seine intimen Beziehungen zu seinen Modellen.

Die persönliche Seite Klimts

Am 14. Juli 2012 jährt sich der 150. Geburtstag Klimts. Um mit so manchem Klischee und Mythos rund um den Menschen und Künstler zu brechen, richtet das Leopold Museum im Jubiläumsjahr vom 24. Februar bis 27. August 2012 eine Ausstellung unter dem Titel "Klimt persönlich. Bilder - Briefe - Einblicke" aus. Dabei lenkt das Museum erstmals den Blick auf die persönliche Seite des Künstlers sowie die Spannung zwischen Privatheit und Öffentlichkeit, mit der sich Klimt stets konfrontiert sah und womit er persönlich immer wieder gerungen hat.

"Habe lebhaftest an Dich gedacht..."

Die Ausstellung präsentiert neben den Bildern, Zeichnungen und Landschaften der eigenen Sammlung, darunter Hauptwerke wie die Allegorie "Tod und Leben" und "Die große Pappel II", rund 400 Postkarten, die Klimt im Laufe seines Lebens an Emilie Flöge adressierte. Klimt lernte seine Langzeitliebe im "La Casa Piccola", einem Modesalon kennen, der von den drei Schwestern Flöge geführt wurde, und ein Treffpunkt der Wiener Avantgarde war. Dem langen Band dieser Postkarten, das sich durch die Ausstellung schlängelt, antworten 20 ausgewählte Originalzitate an der Wand. In ihnen äußert Klimt Substanzielles über sich, sein künstlerisches Verständnis und seine Arbeit. Der Bogen spannt sich von der selbstbewussten Ansage "Malen und Zeichnen kann ich, das weiß ich" bis zu Klimts letzten Worten am Sterbebett, als er nach Emilie Flöge verlangt: "Die Midi soll kommen."

Klimts Arbeitsweise, die prägenden künstlerischen Eindrücke, Nachrichten von der jährlichen Sommerfrische am Attersee, Mitteilungen über seine Sammler, Mäzene und Verkaufspreise sowie Klimt als fürsorglicher Vater seiner illegitimen Kinder sind die Themen dieser Schreiben - oft auf nur wenige Worte reduzierte, pointierte und überraschende Reflexionen. Aus Ravenna zum Beispiel schreibt Klimt im Dezember 1903: "In Ravenna viel Armseliges - die Mosaiken von unerhörter Pracht." Aus Toledo kamen die begeisterten Worte: "Habe lebhaftest an Dich gedacht - Du würdest entzückt sein mit mir. Auch Greco ist prachtvoll!"

Privatheit und Öffentlichkeit

Der Attersee wurde Klimts Rückzugsort im Sommer. Fast alle Motive seiner Landschaftsbilder stammen von diesen Aufenthalten. Die Schau präsentiert einige der prachtvollsten Arbeiten, darunter bedeutende Leihgaben aus nationalen und internationalen Sammlungen. Zahlreiche historische Fotoaufnahmen zeigen Klimt, ein breitschultriger, stämmiger Mann mit einnehmend gütigen Augen, in entspannter Atmosphäre im Kreise seiner Lieben, beispielsweise in seinem typischen Malerkittel am Seeufer oder bei der Suche nach geeigneten Motiven für seine Bilder.

Auch die Rekonstruktion von Klimts Ateliers, ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung, gibt Einblick in dessen nichtöffentliche Seite. Hier war auch das Reich der weiblichen Aktmodelle, die Klimt auf Tausenden von Blättern festhielt, ein schon zu Lebzeiten sagenumwobener erotischer "hortus conclusus".

Ö1 Club-Exklusiv

Am 29. Februar 2012 ist eine Gruppe von Ö1 Club-Mitgliedern zu Sektempfang und Führung durch die Ausstellung "Klimt persönlich. Bilder - Briefe - Einblicke" im Leopold Museum Wien eingeladen.

Anmeldungen dafür bitte schriftlich an den Ö1 Club, Argentinierstraße 30a, 1040 Wien, per E-Mail, per Fax: (01) 501 70-372, oder im Ö1 Kalender. Bitte geben Sie an, ob Sie allein oder in Begleitung kommen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden ausgelost und verständigt. Anmeldeschluss ist am 20. Februar 2012.

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen im Leopold Museum ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

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