Schöpfer der Ö1 Hörspielpreis-Skulpturen

Freidhöfer, Christoph - bildende Kunst

Er kommt von der Agrarsoziologie her: Christoph Freidhöfer, Jahrgang 1969, der an der Wiener Akademie Kunst und Film studiert. Der gebürtige Augsburger, in dessen Zentrum Experimental- und Dokumentar-Film sowie aktive und interaktive Objektkunst stehen, ist Schöpfer der Skulpturen für den Ö1 Hörspiel-Preis.

"Bereits während meiner Ausbildung zum Mediengestalter für Bild/Ton in Leipzig habe ich erkannt, dass diese Art mich auszudrücken mir sehr liegt. Und ich hatte auch erste Erfolge:

Mein Dok-Film 'Keine gewöhnliche Oma ... ' gewann 2006 den Jury- sowie den Publikums-Preis beim Leipziger Kurzfilmfestival 'Kurzsuechtig'. Das gab mir natürlich Auftrieb und machte mir bewusst, dass ich künstlerisch arbeiten will", erzählt Christoph Freidhöfer, gebürtiger Deutscher aus Augsburg, Jahrgang 1969, über seine Anfänge.

Seit 2007 studiert er an der Wiener Akademie in der Klasse "Kunst und Film", die bis zum Sommersemester 2011 von Harun Faroki geleitet wurde. Abschließen wird er im Sommer 2013.

Nach der Matura und dem Zivildienst verwirklichte Freidhöfer einen Kindheitstraum: er war zunächst ein Jahr Landwirt. Danach begann er in Göttingen das Studium der Kulturanthropologie und
Agrarsoziologie.

2003 schloss er sein Studium mit der Master-Arbeit "Die Maschine und der Mann. Werbung für landwirtschaftliche Maschinen und das Verhältnis von Männlichkeit, Technik und Macht" ab.

Schon während seines Agrar-Studiums realisierte er Kurz-Hörspiele, Fotogeschichten sowie einen Kurzfilm. Und er schuf Skulpturen, baute mechanische Apparate und kybernetische Objekte.

Vorgeschlagen für die Ö1 Talentebörse wurde der vielseitige Künstler von Matthias Hammer, dem Vorstand des Instituts für bildende Kunst, aufgrund seiner kontinuierlichen Entwicklung und der Qualität seiner vielfältigen Arbeiten.

Von der Landwirtschaft zur Kunst

Nach dem Studium arbeitete Freidhöfer zunächst als landwirtschaftlicher Betriebshelfer.

Aber sein Interesse entwickelte sich in Richtung Kunst. So begann er eine Ausbildung zum Mediengestalter Bild/Ton an der "Fernsehakademie Mitteldeutschland" (FAM) in Leipzig, die er 2006 abschloss.

Dokumentarisches und Technisches

"Das Wichtigste ist für mich das Dokumentarische, der Dokumentarfilm. Denn hier hat man die Möglichkeit, sehr nahe an Menschen heran zu kommen.

Im Bereich der Objektkunst und deren technischer Umsetzung bin ich häufig ein Kooperationspartner für andere", erläutert Freidhöfer.

Auch Objekt- und Apparatebauer

Und seit 2010 ist Freidhöfer auch erfolgreich als Objekt- und Apparatebauer tätig.

Schöpfer der Ö1 Hörspielpreis-Skulpturen

Der vielseitige Künstler wurde von Ö1 ausgewählt, die vier Skulpturen für den Ö1 Hörspielpreis für die Kategorien "Hörspiel des Jahres", "Hörspielpreis der Kritik", "Schauspieler/in des Jahres" sowie für den Kurzhörspielpreis "Track5" zu gestalten:

"Ich habe großes Interesse, mit Metall zu arbeiten, es in eine ausdrucksstarke Form zu bringen. So habe ich den Entwurf eines 'Ö1 Ohres' aus Stahl präsentiert – und er wurde von Ö1 Hörspiel-Chef Peter Klein angenommen", freut sich Christoph Freidhöfer.

Die Ö1 Hörspielpreise werden am 24. Februar 2012 im Rahmen der Ö1 Hörspiel Gala, bei der auch Freidhöfer anwesend sein wird, vergeben.

Audio-Installation "Grundsätzliches"

Zu einem der wichtigsten Projekte von Christoph Freidhöfer, dessen Arbeiten bereits bei zahlreichen Festivals und Ausstellungen im In- und
Ausland gezeigt wurden, zählt die Audio-Installation "Grundsätzliches", die er 2011 mit Christine Schörkhuber, die dieses Projekt initiierte, im Innsbrucker Stadtpark realisiert hat:

"Es ist eine akustische Intervention, bei der es um Arbeit, Leistung, Kapital, Konsum, Erfolg und Scheitern, Wohlstand und Notstand, Stress und kreative Verwirklichung geht. Man könnte auch sagen: um ein gutes oder schlechtes Gewissen in einer Leistungsgesellschaft.

Wir haben diese Installation auf einem Hügel des Parks, wo man in Liegematten ausruhen kann, geschaffen. Zu hören sind spontane wie wohl überlegte, alltägliche, und zynische Gedanken
verschiedener Menschen, collagiert mit prägnanten
Geräuschen aus der Arbeits- und Freizeitwelt.

Mittels Technik kommt der Ton direkt aus der Wiese - als würde die Erde selbst sprechen."

Dokumentarfilm über Erwachsenwerden

Derzeit arbeitet Freidhöfer gemeinsam mit Viktoria Kaser an einem Dokumentarfilm über das Erwachsenwerden. Als Basis dient ihm sein 2009 entstandener Kurz-Dokumentarfilm "z. B. Hofferpark":

"Beleuchtet wird der Weg Jugendlicher beim Erwachsenwerden. Ich zeige hier Widersprüche auf, die es dabei gibt: einerseits wünschen sie Selbständigkeit, andererseits haben sie Angst davor,
dass es ihnen nicht gelingen könnte, auf eigenen Füssen zu stehen, einen annehmlichen Lebensstandard zu erreichen und ein angenehmes Leben führen zu können."

Dok-Film und Technik

Wie lauten die Zukunftswünsche des vielseitigen Künstlers?

"Ich würde gerne so weiter arbeiten wie bisher: genügend Aufträge als technischer Kooperationspartner zu haben, um meine Dokumentar-Filme realisieren zu können.

Und über genügend Mittel zu verfügen, um auch Projekte anderer, für die es kein Geld gibt, von denen ich aber überzeugt bin, verwirklichen zu können", so Christoph Freidhöfer.