Vorwahlen in Venezuela

Opposition wählt Herausforderer für Chavez

Nicht nur in den USA, sondern auch in Venezuela finden im Herbst Präsidentschaftswahlen statt. Hugo Chavez ist seit 13 Jahren im Amt und denkt nicht daran, aufzuhören. Fünf Oppositionelle versuchen trotzdem, ihn abzulösen. Am Sonntag wird entschieden, wer von ihnen gegen Chavez antreten wird.

11.02.2012

"Wer die Opposition wählt, unterstützt die USA"

Hugo Chavez stellt sein Volk vor die Wahl: Entweder sie stimmen bei den Präsidentschaftswahlen im Oktober für ihn und somit für Venezuela, oder sie wählen die Opposition und damit die USA, sagte Chavez in einer Ansprache. Gewinnt Chavez die Wahlen, würde er zum zweiten Mal wiedergewählt werden.

Folgen für die Zukunft von Generationen

"Wir stehen vor einer entscheidenden Wahl", sagt die konservative Kandidatin Maria Corina Machado, die den populistischen Kapitalismus in Venezuela einführen will. "Was am 7. Oktober geschieht, wird das Leben zahlreicher Generationen von Venezolanern und die gesamte Region in Lateinamerika beeinflussen." Es sei an der Zeit, dass das Regime mit der Wahrheit konfrontiert werde, "nur so können wir zeigen, dass es nicht demokratisch ist".

Bevölkerung entwaffnen, Korruption bekämpfen

Die beiden aussichtsreichsten Kandidaten sind die Gouverneure der beiden bevölkerungsstärksten Bundesstaaten Zulia und Miranda. Der Sozialdemokrat und Anwalt Pablo Perez regiert seit 2008 den Staat Zulia, eine der Hochburgen der Opposition. Entwaffnung der Bevölkerung und die Straffreiheit seien die zwei fundamentalen Themen die angegangen werden müssten, sagt Perez. "In Venezuela gibt es leider Millionen illegaler Waffen, kriminelle Organisationen sind besser bewaffnet als unsere Polizei und es kann nicht sein, dass in Venezuela von zehn Delikten acht ungestraft bleiben. Wir müssen die Entpolitisierung der Staatsanwaltschaft und des Justizministeriums erreichen."

Venezuela soll zu Exportland werden

Der Gouverneur des Bundesstaates Miranda, Henrique Capriles Radonski, gilt als jener Kandidat mit den größten Chancen, auch die überwiegend Chavez-treue arme Bevölkerung anzusprechen. Der 39-jährige Anwalt wurde 1998 als jüngster Abgeordneter der Geschichte in das venezolanische Parlament gewählt. "Heute profitieren von Venezuelas internationalen Beziehungen in erster Linie andere Staaten", dabei solle die eigene Bevölkerung profitieren, sagt Radonski. "Unser Volk hat sehr wenig von den zahlreichen bilateralen Verträgen, die die Regierung abgeschlossen hat. Wir sind zu einem großen Importeur geworden. Ich will, dass Venezuela nicht nur Erdöl exportiert, sondern viele andere Dinge auch, die wir in unserem Land produzieren könnten."

Egal welcher Kandidat Hugo Chavez am 7. Oktober herausfordern wird, die Opposition kündigte bereits an, geschlossen hinter jenem Kandidaten zu stehen, der am Sonntag die Vorwahlen gewinnen wird.