Ausstellung in der Fotogalerie WestLicht

Gesichter der Macht

Der griechisch-britische Fotograf Platon Antoniou hat hunderte Staats- und Regierungschefs fotografiert. Die meisten Fotos wurden 2009, während der Hauptversammlung der Vereinten Nationen in New York, aufgenommen. 50 dieser Porträts sind jetzt in der Galerie WestLicht zu sehen.

Kultur aktuell, 21.02.2012

Gesichter der Macht - so stellt sich die Ausstellung dar. Sie sind nur geografisch, nach Kontinenten geordnet, Tyrannen neben Demokraten; einige von ihnen, wie Berlusconi, mussten abtreten, bei manchen, wie Muammar Gaddafi, war der Abschied gewaltsam und letal. Sie alle blicken der Kamera, also dem Betrachter ins Auge.

Das Projekt war für den in den USA lebenden griechisch-englischen Platon Antoniou nicht leicht umzusetzen: Obwohl er die Unterstützung des Generalsekretärs der UNO Ban Ki-Moon hatte, gab es 67 Sitzungen in neun Monaten, bis die offizielle Erlaubnis kam. Dann durfte Platon sich ein improvisiertes Studio gleich hinter der Rednertribüne bei der UNO-Vollversammlung 2009 aufbauen.

Die meisten Staats-und Regierungschefs sagten spontan zu, wie auch der österreichische Bundespräsident Fischer, der auch abgelichtet wurde und es sich nicht nehmen lassen hat, die Eröffnung am 20. Februar 2012 vorzunehmen.

Für manche, wie Hugo Chavez, hatte Platon nur 15 Sekunden Zeit. Er konnte gerade einmal abdrücken und hatte das Glück, dass das Foto gelang - es zeigt auch die außergewöhnliche Persönlichkeit des venezolanischen Präsidenten. Bei anderen, wie Medwedew hatte er über eine Stunde Zeit, Wladimir Putin, den er schon früher in dessen Datscha abgebildet hatte, war mit seinem Porträt sehr zufrieden.

Eine Sonderstellung, im wahrsten Sinn des Wortes, gelang Gaddafi. Er kreuzte mit einer riesigen Delegation, darunter seine weibliche Leibgarde, 15 Amazonen in Uniform, während Präsident Obamas Rede auf und setzte sich ins Bild, unter den nervösen Blicken der Security des Weißen Hauses - eine Geste der Herausforderung, die im Foto gut herauskommt, meint Platon.

Berlusconi wiederum tanzte herein, nahm eine Hollywood-Glamour-Pose ein und tanzte wieder weiter wie Fred Astaire. Manche dieser Porträts sind Ikonen geworden, so wurde das Putin-Porträt von Anti-Putin-Demonstranten in Russland geschwenkt, ebenso in Rom Berlusconis Abbild bei dessen Rücktritt.

"Das heißt, das meine Bilder die Menschen erreichen, in manchen Fällen sind sie Ikonen unserer Zeit geworden. Und ich hoffe, dass meine Bilder mithelfen, eine Wende zum Besseren zu erreichen", sagt Platon.

Textfassung: Walter Gerischer-Landrock

Service

"Gesichter der Macht", Ausstellung, Galerie WestLicht, Westbahnstraße 40, 1070 Wien, bis zum 22. April 2012,
Ö1 Club-Mitglieder bekommen ermäßigten Eintritt (EUR 2,-).

Galerie WestLicht