Das "Earth Microbiome Project"

8. April 2017, 21:58

Die Vermessung der Mikroorganismen

Janet Jansson vom Lawrence Berkeley National Laboratory mag den bildhaften Vergleich mit den Sternen. Auf dem Podium hält sie einen kleinen, mit Erde gefüllten Becher hoch. Darin, so die Mikrobiologen, befinden sich mehr Mikroorganismen als es Sterne in unserer Galaxie gibt. Diese werden auf rund 100 Milliarden geschätzt.

Das Earth Microbiome Project ist der systematische Versuch, die Mikororganismen der Welt zu identifzieren. "Es geht nicht nur um die Organismen in einem bestimmten Flecken Erde, sondern um die Unterschiede der Populationen innerhalb eines Landes oder zwischen Kontinenten. Und als nächstes: Wie vergleichen sich Mikroorganismen, die in der Erde leben mit jenen in den Ozeanen, in der Antarkis oder in extremen Lebensräumen?", fragt Janet Jansson.

Katalogisiert nach einer Methode

Das Earth Microbiome Project wird von der University of Chicago aus koordiniert und ist ein loser Verbund von Forschern in aller Welt. Diese tragen Proben bzw. Analysen bei. Das Besondere an diesem Projekt: Erstmals sollen die Mikroorganismen nach einer einheitlichen Methode katalogisiert werden.

Jonathan Eisen von der University of California in Davis schwebt als Vorbild die Struktur von Vogel- oder Schmetterlingsbestimmungsbüchern vor. "Wir brauchen die Information über die Artenzugehörigkeit und in welcher Nische der Organismus beheimatet ist. Nordamerika als Angabe wäre zu wenig. Es sollte dabei stehen, dass dieser vielleicht neben Flüssen lebt. Und dann brauchen wir Information über die ökologische Funktion und das Erbgut."

Forscher sind an Proben von allen Habitaten interessiert. Je mehr man über die Dichte, und Funktion von Mikroorganismen weiß, desto eher lässt sich bestimmen, ob ein bestimmtes System gesund ist oder dabei ist, aus dem Gleichgewicht zu geraten.

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