"Mehr Information und Sicherheit"
Kommissar verteidigt AKW-Stresstests
Als Konsequenz der Atomkatastrophe von Fukushima überprüft die EU in Stresstests die Sicherheitsvorkehrungen für alle 143 Meiler auf dem Gebiet der Union. In der ORF III-Sendung Inside Brüssel versicherte EU-Kommissar Günther Öttinger, dass diese Stresstest die Sicherheit der Atomkraftwerke in Europa erhöhen werden.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 24.2.2012
Raimund Löw fasst eine Diskussion in der Sendung Inside Brüssel auf ORF III zusammen.
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Abgeschaltet wurde bisher auf Grund der europäischen Sicherheitsüberprüfungen kein einziges AKW. Energiekommissar Öttinger schließt aber für die Zukunft ein Nachrüsten oder Zusperren nicht aus. Er wehrt sich gegen den Vorwurf, dass wichtige Risikobereiche bei den Stresstests ausgelassen werden. Bis Juni sollen die Stresstests abgeschlossen sein. Schon jetzt hat sich der Informationsstand über die 143 Atommeiler in der EU verbessert, auch österreichische Experten sind an den Untersuchungen der Atomkraftwerke in den Nachbarstaaten beteiligt, so Öttinger in der Sendung Inside Brüssel. Er gibt sich überzeugt, dass man in Österreich in wenigen Monaten mehr weiß über die grenznahen AKW im Ausland wie Temelin, als "bei allen respektablen Aktivitäten von Parteien und Medien in Österreich in den Jahrzehnten davor".
Arbeitsteilige Energieerzeugung
Während Deutschland und Belgien einen Ausstieg aus der Atomkraft planen, will Polen im Gegensatz dazu in die Atomenergie einsteigen. Mehrere Staaten werden die Laufzeit der Atomkraftwerke sogar verlängern, das macht europäische Sicherheitsstandards noch wichtiger, sagt Öttinger. Wenig begeistert ist Öttinger, dass Italien, Tschechien und Spanien Fördermaßnahmen für erneuerbare Energie aus Budgetgründen streichen. Nur arbeitsteilig könne Europa eine zukunftsträchtige Energiestrategie entwickeln, argumentiert der Kommissar: Windenenergie, wo es Wind gibt, Wasserkraft, wo es viel Wasser und Höhenunterschiede gibt wie in Österreich, und Sonne im europäischen Süden". 2020 müssen 35 Prozent der europäischen Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen kommen, an diesem verbindlichen EU-Beschluss wird festgehalten, beteuert Energiekommissar Öttinger.