Israelische Luftwaffe tötet 16-jährigen Palästinenser

Gewalt in Nahost neu entflammt

Israels Armee und militante Palästinenser im Gazastreifen setzen ihren blutigen Schlagabtausch fort. Bei israelischen Luftangriffen sind mindestens zwei radikale Palästinenser getötet worden, aber auch ein 16-jähriger Zivilist. In Südisrael bleiben Schulen aus Angst vor Raketenangriffen geschlossen.

Mittagsjournal, 12.3.2012

Luftschläge treffen auch Zivilisten

Der israelisch-palästinensische Konflikt ist neu entflammt. Die Israelis greifen immer wieder aus der Luft an. Ziele sind dabei nach israelischen Angaben Raketenwerferkommandos und Waffenlager der radikalen Palästinensergruppen Islamischer Dschihad und der Volkswiderstandskomitees. Heute wurden zwei Dschihad-Mitglieder getötet, aber auch ein 16-jähriger Schüler. Es gibt viele Verletzte, darunter auch Zivilisten. Die Israelis betonen, dass fast alle der rund 20 getöteten Palästinenser bewaffnete Extremisten gewesen seien.

Schulen in Südisrael geschlossen

Trotz des Drucks der israelischen Luftwaffe gelingt es den Palästinensern noch immer, regelmäßig Raketen auf Südisrael abzufeuern. Neu ist dabei die größere Reichweite, auch in den Großstädten Beer Sheva, Ashdod und Ashkelon wird das Leben immer wieder durch Raketenalarm unterbrochen. Abhängig von der Distanz zur Grenze bleiben den Menschen dann 30 bis 60 Sekunden, um in die Schutzräume zu laufen. Für rund 250.000 Schüler wurde der Unterricht vorerst abgesagt, Menschenansammlungen sind verboten.

Israelisches Raketenabwehrsystem bewährt sich

Als bemerkenswerter Erfolg gilt dabei in Israel die erste große Bewährungsprobe der so genannten "Eisernen Kuppel", einem weltweit einzigartigen Abwehrsystem, das Klein- und Mittelraketen abfangen kann. Rund 90 Prozent der palästinensischen Raketen, die auf bewohntes Gebiet zufliegen, werden schon in der Luft zerstört. Dadurch wird vielleicht verhindert, dass sich ein richtiger Krieg aufschaukelt. Hätten alle diese Raketen in Städten eingeschlagen, sagen Experten, dann wären die Opferzahlen schon so groß, dass Israel vielleicht schon Bodentruppen in den Gazastreifen geschickt hätte.

Netanjahu: "Wir schlagen zurück"

Vorläufig geht alles nach dem bekannten Muster weiter. "Wir schlagen gegen jeden zurück, der uns zu treffen versucht", sagt Israels Premier Benjamin Netanjahu. "Die Armee führt jetzt sehr schwere Schläge gegen die Terrororganisationen durch." Auf der anderen Seite wollen die radikalen Palästinensergruppen nicht wie die Verlierer aussehen. "Der Feind will eine Waffenruhe nach seinen Bedingungen", sagt Abu Mujahad von den Volkswiderstandskomitees. "Der Feind möchte Liquidierungen durchführen, wann er will, aber wir werden das nicht zulassen."

Radikale Hamas bemüht sich um Waffenruhe

Interessant ist dabei, dass die große Palästinensergruppe Hamas, die den Gazastreifen beherrscht, diesmal keine Raketen abschießt. Es heißt, sie wolle gerade jetzt keine Eskalation, weil ihre Schirmherren Syrien und Iran in Schwierigkeiten seien. Die Hamas soll sich im Hintergrund mit ägyptischer Vermittlung um eine Waffenruhe bemühen. Allgemein rechnet man damit, dass diese Runde der Gewalt spätestens in einigen Tagen zu Ende sein wird.

Übersicht

  • Naher Osten