Kadima wählt Zipi Livni ab

8. April 2017, 21:58

Mofas will Netanjahu ablösen

Der frühere Armeekommandant und Verteidigungsminister Mofas bekam rund 62 Prozent der Stimmen, für Livni stimmten nur rund 38 Prozent. Der 63-jährige Mofas rief danach die in sich schwer zerstrittene Partei zur Einheit auf: Er habe vor, "die allgemeinen Wahlen zu gewinnen und Premier Netanjahu abzulösen", sagte Mofas. Den Bürgern Israels gebühre ein Land mit sozialer Ordnung, mit einem besseren Regierungssystem, mit einer Gleichverteilung der Belastung und mit starken Schritten in Richtung Frieden.

Livni scheiterte bei Koalitionssuche

Die jetzt 53-jährige Livni war vor einigen Jahren als Außenministerin und Chefunterhändlerin mit den Palästinensern weltweit bekannt geworden und galt damals als vielversprechende frische Kraft in der israelischen Politik. Bei den letzten allgemeinen Wahlen wurde die Kadima unter Livnis Führung sogar zur stärksten Partei, Livni konnte aber keine Regierungskoalition bilden.

Als Oppositionschefin machte Livni dann keine glückliche Figur. Sie meldete sich selten zu Wort und zeigte insbesondere wenig Interesse an Wirtschafts- und Sozialfragen. Im letzten Sommer etwa hätten die großen Demonstrationen gegen die hohen Preise ein gefundenes Fressen für die Opposition sein müssen, sie wurden aber von Livni völlig verschlafen.

Sinkflug kaum zu stoppen

In den Umfragen war die Kadima ständig im Sinkflug. Statt 28 Mandaten werden für die Partei jetzt nur noch rund 12 Mandate prognostiziert. Freilich – auch mit dem neuen Chef wird es der Kadima wohl nicht viel besser gehen. Schaul Mofas erhebt zwar Anspruch auf das Amt des Premiers, er gilt aber nicht gerade als mitreißende Führungspersönlichkeit.

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