Wahlbeobachter zufrieden
Burma/Myanmar: Erfolg ist Suu Kyi sicher
Im international isolierten Burma hat am Sonntag eine historische Parlamentsnachwahl stattgefunden. Nach ihrem jahrzehntelangen Widerstand gegen die Militärherrschaft durfte Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi für einen Sitz in der Volksvertretung kandidieren und hat ihn offenbar auch gewonnen - für Burma ein Meilenstein auf dem Weg zur Demokratie.
8. April 2017, 21:58
Frühjournal, 2.4.2012
Bevölkerung jubelt
Die ersten Stimmen sind kaum ausgezählt, und schon bricht in Rangun vor dem Hauptquartier der nationalen Liga für Demokratie , der Partei Aung San Suu Kyis großer Jubel aus. Sie hat nach ersten, noch inoffiziellen Ergebnissen ihren Wahlkreis mit einem Erdrutschsieg gewonnen und damit ihren Einzug ins Parlament geschafft. "Jetzt können wir glücklich sein", meint eine junge Frau, und ein etwa 40-jähriger Mann ist überzeugt: "Jetzt kommt der Wohlstand!"
"Sehr offen und transparent"
Bei den landesweiten Wahlen im November 2010 hatten die herrschenden Militärs noch hemmungslos gefälscht. Die einheimische Presse wurde streng zensiert. Wahlbeobachter waren nicht zugelassen. Ausländische Journalisten durften nicht einreisen. Aber dieses Mal, bei dieser Nachwahl, war alles anders. Um seine Reformbereitschaft zu dokumentieren, hat das Regime internationale Wahlbeobachter aus den USA, aus Australien und aus der EU eingeladen. Der deutsche Markus Loening ist einer von ihnen und er ist beeindruckt: "Was ich gesehen habe, ist sehr gut, es ist sehr transparent, die Wahllokale sind überall besetzt auch mit Wahlbeobachtern."
Hoffnung auf Lockerung der Sanktionen
Markus Loening ist nicht der einzige Beobachter, der mit dem Wahlverlauf zufrieden ist. Offizielle Ergebnisse der Wahlkommission soll es erst in einigen Tagen geben. Aber sollten sich die inoffiziellen Angaben bewahrheiten, dann könnte sich für Burma tatsächlich eine Tür für mehr Demokratie öffnen. Und dann ist es auch sehr wahrscheinlich, dass die internationale Gemeinschaft ihre Sanktionen gegen das südostasiatische Land zumindest lockert. (Text: Elisabeth Manas)
Morgenjournal, 2.4.2012
Michael Lidauer im Telefonat mit Hubert Arnim-Ellissen
Aung San Suu Kyi hat gesiegt
Es gibt keinen Zweifel am Wahlerfolg der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, sagt Michael Lidauer im Ö1 Morgenjournal. Er hat die Parlamentswahl in Burma verfolgt. Lidauer war bereits mehrmals als Wahlbeobachter für die OSZE im Einsatz und arbeitet derzeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung.
Fast alle angestrebten Mandate erreicht
Die Nationale Liga für Demokratie (NLD) der burmesischen Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi hat nach eigenen Angaben bei den Wahlen am Sonntag mindesten 43 der von ihr angestrebten 44 Mandate gewonnen. Ein Sprecher der Partei sagte am Montag, bei 43 Mandaten stehe der Sieg fest, das Ergebnis im Fall des letzten noch ausstehenden Mandats werde für den Nachmittag erwartet. Am Sonntag hatte die NLD bereits verkündet, Suu Kyi habe die Wahl in ihrem ländlichen Kreis Kawhmu klar mit 82 Prozent der Stimmen gewonnen und ziehe ins Parlament ein.