"Bezaubernde Lügen" mit Audrey Tautou
Die Umwege der Liebe
Seit dem Erfolg des Films "Die fabelhafte Welt der Amelie" 2001 gehört die Schauspielerin Audrey Tautou zu den bekanntesten Stars des französischen Kinos. Vor allem im Fach der Beziehungskomödie, dem sie auch in ihrem neuen Film "Bezaubernde Lügen" treu bleibt.
8. April 2017, 21:58
Kultur aktuell, 04.04.2012
Wenn die attraktive Friseurin Emilie (Audrey Tautou) einen anonymen Liebesbrief erhält, dann wirft sie ihn gleich in den Papierkorb. Man hat ja schließlich anderes zu tun. Besonders bitter: Der Schreiber kann die Vernichtung seines poetischen Werks in Realzeit zur Kenntnis nehmen und auch sonst sind Hoffnungen fehl am Platz.
Die Liebe und ihre Umwege, auch im Film "Bezaubernde Lügen" sind sie wieder verschlungen, seltsam und unberechenbar. Dazu entwirft Regisseur Pierre Salvadori ein Liebesdreieck mit mehreren unbekannten Variablen: Emilies Mutter, die ebenfalls per Brief und ebenfalls anonym umworben wird, und der Schreiber selbst, der keine Ahnung hat, wohin sich seine Liebesschwüre verirren.
Ausgeprägtes Helfer-Syndrom
Zwischenmenschliche Turbulenzen sind der Schmierstoff dieser postalischen Verwechslungskomödie. Regisseur Pierre Salvadori: "Wenn man Figuren in komplizierte und burleske Situationen verstrickt, ist es besonders wichtig, sie glaubhaft zu machen. Dazu braucht man vor allem Zeit, um sich wirklich stimmige und packende Szenen zu überlegen." Zeit, die auch in die Gestaltung der Figuren investiert wurde:
Hinter der vermeintlich selbstbewussten Friseurin mit dem ausgeprägten Helfer-Syndrom schlummert eine zutiefst verunsicherte Persönlichkeit, die nicht weiß, was sie will; der von Audrey Tautou bestens ausgelebte Zuckercharme wird als pure Fassade entblößt, die Mutter mag vielleicht liebestoll sein, behält aber dennoch die Übersicht über die aus dem Ruder gelaufenen Emotionen.
Zumindest erheiternd
Sie schätze Komödien, die auch düstere oder dreiste Seiten offenbaren würden, so Darstellerin Audrey Tautou. Freilich allzu viel Düsterkeit oder Tiefsinnigkeit darf man sich hier nicht erwarten, aber reine Oberflächenpolitur der Romantik sind diese Lügen auch wieder nicht. Und wenn schon nicht verzaubert, so geht man durchaus erheitert aus dem Kino.