Russland kritisiert US-Urteil als politisch motiviert

"Händler des Todes" muss 25 Jahre in Haft

Die Verurteilung des russischen Waffenhändlers Viktor Bout in New York sorgt für Verstimmung zwischen den USA und Russland. Der 45-jährige Ex-Sowjetoffizier ist zu 25 Jahren Haft verurteilt worden, weil er Waffen an US-feindliche Guerillas in Kolumbien verkaufen wollte. Russland kritisiert das Urteil als politisch motiviert und will die Auslieferung von Bout erreichen.

Abendjournal, 6.4.2012

Russische Kritik trotz Mindeststrafe

Viktor Bout war einer der meistgesuchten Waffenhändler der Welt, der zahlreiche Rebellengruppen und autoritäre Staaten mit Waffen beliefert haben soll. Dabei haben ihm wohl die Kontakte aus seiner Zeit als Offizier der Sowjet-Armee geholfen. Obwohl Bout mit 25 Jahren das Mindestmaß an Strafe erhalten hat, kritisiert Russland das Urteil.

"Unbegründet und parteiisch"

Es sei "unbegründet und parteiisch", erklärte das Außenministerium in Moskau am Freitag. Die US-Justiz habe einen klaren politischen Auftrag gehabt und sei voreingenommen gegen Bout gewesen. Bout sei den Geschworenen wie ein Terrorist vorgeführt worden und die Affäre schon im Vorfeld entschieden gewesen. Die Verurteilung kommt zu einem heiklen Zeitpunkt: In wenigen Wochen wird der russische Regierungschef Putin erneut als Präsident angelobt. Er hat im Wahlkampf immer wieder zu Rundumschlägen gegen den Westen und die USA ausgeholt.

"Obama soll Bout begnadigen"

Außenminister Sergej Lawrow machte die Angelegenheit sofort zur Chefsache. Russland werde alles daran setzen, Bout nach Hause zu holen, kündigte er an. Unterdessen schlägt der für Außenbeziehungen zuständige Abgeordnete des russischen Parlaments, Alexej Puschkow, vor, dass US-Präsident Obama Bout begnadigen soll. Immerhin habe auch Putin in seiner Amtszeit als Präsident einen amerikanischen Spion begnadigt, um die Beziehungen zu den USA zu verbessern.