Jahresbericht über Bildung in Österreich

Akademikerquote weit unter EU-Schnitt

Das Bildungsniveau in Österreich steigt, das besagt die Datensammlung "Bildung in Zahlen" der Statistik Austria, doch im internationalen Vergleich ist die Akademikerquote hierzulande niedrig. Der aktuelle Jahresbericht zeigt auch, dass viele Jugendliche ihre Ausbildung ab brechen und dass geringe Bildung ein Risiko für Arbeitslosigkeit ist.

Mittagsjournal, 11.4.2012

Geld und Job durch Bildung

Bildung, ein Abschluss oder gar ein akademischer Titel schützen zwar nicht per se vor Arbeitslosigkeit oder Armut, aber - so die Statistik - mit dem Bildungsniveau steigt die Erwerbstätigenquote und sinkt die Gefahr von Arbeitslosigkeit, sagt Konrad Pesendorfer, Generaldirektor der Statistik Austria: "In Bildung zu investieren hat Vorteile auf dem Arbeitsmarkt und gibt Sicherheit sowohl was das Einkommen betrifft als auch die Teilnahme am Arbeitsgeschehen."

4.000 Schulabbrecher

Und doch beenden jedes Jahr 4.000 Jugendliche im Alter von 14 Jahren ihre Bildungslaufbahn, hören aus unterschiedlichsten Gründen auf ohne die Hauptschule oder die AHS-Unterstufe abzuschließen, fasst Regina Radinger von der Statistik Austria zusammen: "Das heißt, die erwerben nicht einmal die Berechtigung, in eine weiterführende Bildung einzutreten."

Bildungsniveau steigt

Abgesehen von diesen sehr frühen Schulabgängern steigt in Summe das Bildungsniveau in Österreich seit Jahren. Der Anteil jener Menschen, die ausschließlich in die Pflichtschule gegangen sind, sinkt. Im Gegenzug haben immer mehr Menschen eine Lehre, eine BHS oder AHS absolviert oder in weiterer Folge einen Abschluss von Uni, Fachhochschule oder Kolleg erworben. Bei den 25- bis 64-Jährigen haben bereits 14,6 Prozent einen akademischen Abschluss - eine Verdreifachung binnen dreißig Jahren - was nicht nur auf den Drang zu Bildung, sondern auch auf die Einführung des dreigliedrigen Systems mit dem kürzeren Bachelor-Studium zurückzuführen ist.

Akademikerzuwachs nur aus Deutschland

Mit 14,6 Prozent Akademikerquote in dieser Altersgruppe liege Österreich im internationalen Vergleich im unteren Viertel und damit deutlich unter dem EU-Durchschnitt, so Konrad Pesendorfer: "Hier gilt es noch zu investieren." Die Statistik Austria wagt eine langfristige Prognose: Im Jahr 2030 könnten um gut 50.000 Personen mehr studieren als heute. Das Plus sei vor allem auf Studierende aus Deutschland zurückzuführen, denn die Zahl der heimischen Maturanten werde leicht sinken. Grund sind geburtenschwache Jahrgänge, die nun ins Maturaalter kommen.