"Robinson Crusoe" am Burgtheater

8. April 2017, 21:58

Ab Freitag, 20. April 2012, ist Robinson Crusoe mit Joachim Meyerhoff in der Titelrolle und Ignaz Kirchner als Freitag im Wiener Burgtheater zu sehen.

Am Anfang ist alles noch zivilisiert: Der Herr mit Dreispitz, Gehrock und Spazierstock erzählt gesittet aus seinem Leben. Bald schon wird sein Schiff spektakulär untergehen, er selbst nackt und einsam zurückbleiben.

Gestrandet ist er im Zuschauerraum des Theaters. Dort, wo sich normalerweise die Bühne befindet, sitzt das Publikum und blickt in die andere Richtung. Eine Südseeinsel nachzubauen, habe ihn nicht interessiert, so Regisseur Jan Bosse, ihn interessiere mehr, was Robinson mit seiner Freiheit auf der Insel anfangen könne.

Fast ein Beckett

Alles was ihm zur Verfügung steht, verwertet Robinson: Aus Plüschsessel reißt er sich einen Lendenschurz, aus Garderobenständern baut er Waffen, den Teppichboden hisst er zur Flagge - und buchstabiert die gesamte Zivilisation noch einmal durch, von den Anfängen des Menschen als Jäger und Sammler bis hin zur Kolonialisierung, Missionierung, Kapitalisierung und schließlich Globalisierung.

Im dritten Teil des Abends kommt Freitag ins Spiel, ein grässlich überschminkter Ignaz Kirchner. Vieles von den Dialogen zwischen Robinson und Freitag lässt an absurde Beckett-Dialoge denken. Für Meyerhoff und Kirchner ist es die erste Zusammenarbeit.

Weil Logen und Ränge für das Publikum gesperrt sind und so nur halb so viele Zuschauer Platz finden, werden jeden Tag zwei Vorstellungen gezeigt. Ungewöhnlich, witzig und absurd verspricht diese Premiere zu werden, ob die veränderte Sitzordnung allerdings auch akustisch optimal ist, wird die Premiere im Burgtheater zeigen.

Textfassung: Ruth Halle