Ö1 Studienreise durch Sri Lanka

"Die Bezaubernde" im Indischen Ozean

Lange Zeit hatte Sri Lanka, die Charterdestination der 1980er Jahre, keine gute Presse, denn seit 1983 herrschte ein ethnisch bedingter Bürgerkrieg zwischen der singhalesischen Mehrheit und der radikalen Tamilengruppierung der Liberation Tigers of Tamil Eelam, kurz LTTE, die einen unabhängigen Tamilenstaat forderte.

Der verstärkt von Tamilen bewohnte Norden und Osten des Landes waren Kampfgebiet und Sperrzone. Allerdings schwappte der Konflikt besonders in den letzten drei Jahren auch auf den Süden und die Hauptstadt Colombo über, terroristische Anschläge und Bombenattentate standen auf der Tagesordnung.

Heute wieder Reiseland

2009 - nach 26 Jahren endlich - wurde der Krieg, dem allein in den letzten fünf Monaten bis zu 40.000 Zivilisten zum Opfer gefallen waren, von Präsident Mahinda Rajapakse gewaltsam beendet. Sämtliche Führer der LTTE wurden getötet, viele Probleme zwischen den ethnischen Gruppen sind allerdings bis heute nicht gelöst. An der dringend nötigen nationalen Versöhnung wird gearbeitet.

Im Jahr 2004 traf die Insel im Indischen Ozean ein weiterer Schicksalsschlag: die bislang größte Naturkatastrophe der jüngeren Geschichte: Durch den Tsunami kamen etwa 38.000 Menschen ums Leben, weitere 800.000 verloren ihre Häuser. Durch eine beispiellose internationale Hilfsaktion kam der Wiederaufbau schnell in Gang. Heute ist das Reiseland Sri Lanka wieder höchst erfolgreich und setzt zu einem großen Teil auf Kultur- und Qualitätstourismus, immerhin gibt es auf der Insel, die etwa so groß ist wie Bayern, acht Stätten, die von der UNESCO in die Liste des Welterbes aufgenommen wurden.

Im Herzen der "Heiligen Stadt"

Nach einer Sicherheitskontrolle und nachdem man die Schuhe abgelegt hat, darf man den innersten Bezirk des ältesten Klosters Maha Vihara betreten, jenen Ort, an dem ein Ableger des heiligen Bodhi-Baums, unter dem einst Buddha die Erleuchtung erlangt hatte, vor vielen Jahrhunderten von der Nonne Sanghamitta, der Tochter des indischen Königs Ashoka, überbracht wurde: "Der König der Bäume, der Bohdi-Baum, verblieb viele Wunder verbringend im schönen Mahamegha-Garten auf der Insel Lanka. Er brachte dem srilankischen Volk Wohlstand und seinem Glauben Fortschritt." So steht es im Mahavamsa, in der buddhistischen Chronik aus dem 6. Jahrhundert, geschrieben.

Der Bodhi-Baum ist das Symbol des sri-lankischen Buddhismus damit sehr eng mit dem sri-lankischen Nationalgefühl verbunden. Der Bodhi-Baum, ein Ficus religiosa, eine Feigenpappel mit herzförmigen Blättern, wirkt für sein Alter relativ klein. Er steht auf einer dreistufigen quadratischen Terrasse, umgeben von einem goldgestrichenen Eisenzaun. Seine Äste werden von Stahlstützen gehalten. Auf Seilen, die beim Baum gespannt sind, haben weißgekleidete Pilger Stoffstreifen mit Wünschen und Gebeten befestigt. Sie alle hoffen auf die Kraft der Gebete, dass diese Wünsche in Erfüllung gehen mögen.

Die größten Gebäude der altertümlichen Welt

Ebenfalls auf dem etwa 105 Hektar großen Gelände des Maha-Vihara-Klosters befindet sich neben zahlreichen Ruinen und von Affen bevölkerten Bäumen der Ruanveli Seya Dagoba, einer der bedeutendsten Stupas des Landes. Erbaut wurde er von König Dutthagamani. Heute sieht man die weiße Kuppel des 107 Meter hohen Reliquienschreins schon von weitem. Er ruht auf einem Sockel mit einer Seitenlänge von 145 Metern, der von 344 Elefantenstatuen getragen wird. Auf der vasenförmigen Spitze ist seit dem Jahr 1940 ein von burmesischen Buddhisten gestifteter Bergkristall angebracht.

Weiter östlich des Maha Vihara schließt ein weiterer Klosterkomplex an, der Jetwana Vihara. Auch hier ließ ein weiterer, wegen seiner etwas rigiden Maßnahmen umstrittener König von Anuradhapura Mahasena seinem Gestaltungswillen freien Lauf: Inmitten von Klosterruinen erhebt sich ein gewaltiger Bau, der bis vor kurzem noch mit Gestrüpp überwuchert war: der Jetwana-Stupa, der im Altertum zu den drei größten Gebäude der Welt zählte.

Verlassene Königsstadt im Dschungel

Warum die Königsstadt Anuradhapura im 10. Jahrhundert aufgegeben wurde, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Möglicherweise war das Bewässerungssystem der Stadt vernichtet worden und die Versorgung der Bevölkerung konnte nicht mehr gewährleistet werden. Also wurde etwa 100 Kilometer südöstlich eine zweite Hauptstadt gegründet: Polunnaruwa. Sie liegt westlich des Mahaweli Ganga, des längsten Flusses von Sri Lanka am Stausee Parakrama Samudra.

Am besten bewegt man sich mit dem Fahrrad durch das etwa neun Quadratkilometer große Ruinenfeld von Polonnaruwa. In einem lichten Wald, in dem sich vier Affenarten - nämlich Weißbartlanguren, Hanuman-Laguren, Ceylon-Hut-Affen und der nachtaktive Schlanklori - tummeln, befinden sich die einstigen Palastbezirke mit beeindruckenden Gebäuden aus Stein und Ziegeln wie Zitadelle, Löwenthron, Ratshalle und Königsbad.

Säulenhallen durchschreitet man da, sieht von Moos bewachsene Pagoden und wunderschöne Reliefs und in Granit gehauene Mondsteine mit Löwen, Pferde, Elefanten und Lotusblüten. Mythologische Tiere zieren Abschlusssteine, Stufen und Türumrahmungen.

Im Reich des elephas maximus

Eine der populärsten Touristenattraktionen Sri Lankas liegt am Fluss Ma Oya etwa zehn Kilometer nordöstlich von Kegalle und 40 Kilometer westlich von Kandy: das bekannte Pinawella Elephant Orphanage. Dieses "Waisenhaus" für Elefanten auf dem neun Hektar großen Gelände einer ehemaligen Kokosnuss-Plantage wurde 1975 eröffnet und beherbergt Elefanten, die Opfer des steten Konflikts mit der rasch zunehmenden Landbevölkerung wurden.

Die Wälder in Zentral-Sri-Lanka waren die angestammte Heimat des "elephas maximus". Dieser angestammte Lebensraum wurde immer weiter eingeengt und die Elefantenherden können sich immer weniger frei bewegen. Sie zerstören Felder und Häuser, die Bauern versuchen die Elefanten durch Feuer oder Gewehrschüsse zu vertreiben. Viele Tiere kommen dadurch ums Leben. Ihre verwaisten Jungen werden ins Elefantenwaisenhaus von Pinnawella gebracht, aufgepäppelt und werden nach einiger Zeit wieder in die Wildnis entlassen oder als Arbeitstiere - eine alte Tradition auf Sri Lanka - eingesetzt.

Auch durch den Bürgerkrieg in Mitleidenschaft gezogene Elefanten bekommen in Pinawella ihr Gnadenbrot. Inzwischen leben zwischen 70 und 80 Dickhäuter, die sich in Pinnawella auch vermehren, in dem weitläufigen Gehege. Das morgendliche Bad der Tiere im Fluss Ma Oya zieht zahlreiche Besucher an, die sich außerdem bei im Maximus-Shop mit Papier, hergestellt aus Elefantendung, eindecken und in der nahen Millennium Elephant Foundation fundierte Informationen über die Spezies "elephas maximus" einholen können.

Kandy - Hochburg sri-lankischer Kultur

"Die stolze Königsstadt Kandy könnte eigentlich besser als ein bescheidenes Dorf bezeichnet werden, dessen wenige Straßen mehr singhalesische Erdhütten als europäische Bungalows enthalten." Mit diesen Worten gab der deutsche Biologe Ernst Haeckel seiner Enttäuschung Ausdruck, als er am 6. Dezember 1881 erstmals die auf etwa 500 Metern hoch an einem malerischen See gelegenen Stadt Kandy betrat. Damals bewohnten sie etwa 20.000 Menschen.

Von den Singhalesen wurde sie damals schon Maha Nuwara - "große Stadt" - genannt. Heute trifft dieser Name schon eher zu, immerhin ist die Bevölkerung auf etwa 160.000 angewachsen und Kandy hat seit etlichen Jahren ein typisches Zivilisationsproblem: die Straßen um den Kandy Lake sind zu schmal, um des immer höher werdenden Verkehrsaufkommens Herr zu werden. Heute stauen hupende und stinkende Autos entlang des mit höchster Umsicht am Rand des Senkadagala-Hügels angelegten Ensembles aus Königspalast, Zahntempel und Handelshäusern. Jahrhunderte lang - bis 1815 - konnte sich die alte Kaiserresidenz den Eroberungsversuchen durch die britische Kolonialmacht widersetzen und gilt daher als eine Hochburg eigenständiges Kultur, die im berühmten Perahera-Fest und in den kunstvollen Kandy-Tänzen ihren Ausdruck findet.

Unterwegs im Hochland

In der Hochebene am Fuße des Pidurutalaga, dem mit 2.524 Metern höchsten Berg, ist die Stadt Nuwara Eliya entstanden, und zwar 1828 auf Geheiß des Britische Gouverneurs Sir Edward Barnes. Das gemäßigte Klima erschien ihm für die Gründung eines Kurortes ideal. Hier sollten sich Europäer von diversen Tropenkrankheiten kurieren. Später siedelten sich weitere Briten an, unter anderem Sir Samuel Baker, der den Grundstein für die heute noch bestehende Milchwirtschaft und den Gemüsebau legte. Vieles erinnert noch an die einstigen Kolonialherren: ein Golfplatz inmitten der Stadt, der ehrwürdige Hill Club, die Pferderennbahn, etliche Gebäude in der typischen britischen Architektur und die vielen Teeproduktionsstätten in der Umgebung.

service

Die Ö1 Studienreise nach Sri Lanka nimmt in Colombo ihren Ausgang. Zahlreiche Besichtigungen stehen am Programm, der letzte Tag steht für Badevernügen zur Verfügung.

Reisetermine: 21. Oktober - 1.  November, 11. - 22. November 2012

Ö1 Club-Preis bei Vorweisen der Clubkarte: EUR 1.606,- im Doppelzimmer (statt EUR 1.690,-), EZ-Zuschlag: EUR 380,-.

Beratung und Buchung in allen RUEFA Reisebüros, (01) 514 45-803, E-Mail

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