Hans Hoffer über die Proteste am Reinhardt-Seminar

An Österreichs renommiertester Schauspielschule, dem Max-Reinhardtseminar, herrscht Fassungslosigkeit über die Neubesetzung der lebenslangen Regieprofessur. Der neue Institutsleiter, Hans Hoffer, stellt sich hinter die Proteste der Studierenden und gibt Auskunft über seine Zukunftspläne.

Das Max-Reinhardt-Seminar ist eine der ältesten und wichtigsten Theaterschulen im deutschsprachigen Raum. Heute ist vor dem Haus lautstark demonstriert worden. Studierende rebellieren gegen die umstrittene Berufung von Anna Maria Krassnig als Regieprofessorin. Die Expertenkommission, und auch Lehrende und Studierende hatten jemand anderen favorisiert, nämlich den viel prominenteren Schweizer Stefan Bachmann.

Nun ist aber das Reinhardt-Seminar der Universität für Musik und Darstellende Kunst unterstellt. Deren Rektor Werner Hasitschka wollte Bachmann nicht berufen, weil er Bachmanns zukünftige Intendanz in Köln mit den Anwesenheitspflichten in Wien für nicht vereinbar hält. Die Demonstranten skandierten heute Sprechchöre in Richtung Hasitschka - "Werner, lass die Kunst in Frieden, Werner, lass das Machtspiel sein". Auch Studierende von 15 weiteren Schauspielschulen haben mitdemonstriert - sie sind in Wien, weil hier am Reinhardt-Seminar das gerade das Theatertreffen deutschsprachiger Schauspielstudierender läuft.

Hans Hoffer steht seit Jahrzehnten für interessante Bühnenbild-Lösungen und Inszenierungen großer Ausstellungen - wobei Hoffer auch manchmal am Theater Regie geführt hat, zB bei der Uraufführung von Elfriede Jelineks "Wolken - Heim". Was Hoffer zu den Querelen sagt, hören Sie im Interview mit Christa Maier.