Autosharing Car2go boomt

Parkpickerl in Wien, keine Umweltzone in Graz - in den letzten Tagen ist viel über Verkehrskonzepte der Zukunft gesprochen worden. Eine Option, um vor allem in den Städten Platz zu schaffen, ist Carsharing, sagen Verkehrsexperten. Und immer mehr Österreicher nutzen mittlerweile das sogenannte Teilzeit-Auto, wie es etwa vom Anbieter carsharing.at österreichweit angeboten wird. Seit Ende 2011 gibt es in Wien ein neues Konzept: Car2go will den Kunden den Weg zum Leihauto erleichtern und bietet Fahrzeuge ohne fixe Standplätze in der ganzen Stadt an.

Morgenjournal, 19.7.2012

Tanja Geleckyj

Ansturm groß

Einsteigen und losfahren, damit wirbt der Carsharing-Anbieter car2go. Und das Konzept scheint aufzugehen: In Wien melden sich pro Tag durchschnittlich 80 Kunden an - auf die 500 Smarts kommen aktuell 18.000 Kunden. Abgerechnet wird minutenweise, sagt Juliane Mühling von car2go. Pech also, wenn es staut.

Smarts auch in anderen Städten

Hinter dem Carsharing-Konzept von car2go steckt der Produzent des Autos, der Daimler-Konzern. Die blau-weißen Smarts gibt es auch in Berlin, Amsterdam oder Washington. Wien ist eine der erfolgreichsten car2go-Städte, meint Juliane Mühling. Dieser Eindruck bestätigt sich beim Lokalaugenschein im Wiener Shop. Die Kunden stehen Schlange, um sich für car2go anzumelden - die Gründe dafür sind ganz unterschiedlich: Menschen, die spät in der Nacht arbeiten, Motorschaden am eigenen Auto usw.

Vorteil: Keine Kurzparkscheine nötig

Der Vorteil der Leihautos: Man spart sich die Anschaffung eines Autos, Versicherung, Tank und Parkgebühren - denn die Smarts können ohne Parkschein in den Kurzparkzonen der Stadt abgestellt werden. Wo das nächste Auto ist, findet die Nutzer auf der Homepage von car2go bzw. über diverse Apps für das Smartphone.

Die Kritik, dass Car2go eine Konkurrenz zum Öffentlichen Verkehr oder dem Fahrrad ist, weist Juliane Mühling zurück. Car2go sehe sich selbst als Ergänzung nicht als Alternative.

Zweites Modell mit Fixstandort

Teilzeit-Autos - ein Mobilitätsmodell für die Zukunft? Auch der größte Anbieter in Österreich carsharing.at glaubt daran. Deshalb will man das Angebot in den nächsten Jahren weiter ausbauen. Derzeit stehen den 10.000 Mitgliedern rund 200 Fahrzeuge zur Verfügung - die 90 Stellplätze sind an den Verkehrsknotenpunkten verteilt, viele davon an Bahnhöfen. Bis Oktober 2013 sind weitere 150 Stellplätze im Raum Wien geplant.