"Griechischer Euro-Austritt nur Frage der Zeit"

Die vergangenen Meldungen aus Spanien und Italien haben die Kapitalmärkte einmal mehr verunsichert. Und Bankanalysten sehen für Griechenland keinen Ausweg als eine weitere Umschuldung. Der Austritt Griechenlands ist nach Ansicht des Raiffeisen-Analysten Valentin Hofstätter ohnehin nur eine Frage der Zeit. Die Folgen wären seiner Ansicht nach begrenzt.

Mittagsjournal, 24.7.2012

Volker Obermayr hat mit Valentin Hofstätter, Analyst von Raiffeisen Research gesprochen.

Investoren ohne Zuversicht

Die Risikoaufschläge für Spanien sind auf Rekordwerte gestiegen, Provinzen in Spanien und auch in Italien stecken tiefer als angenommen in Verbindlichkeiten und Griechenland scheint dem Bankrott einen Schritt näher gekommen zu sein. An den Börsen sind die Kurse wieder auf Talfahrt. Die durchaus vorhandenen Reformfortschritte reichten offenbar nicht, die Investoren zu beruhigen, dass sie ihr Geld wieder zurückbekommen, sagt Hofstätter. Die Erwartung, dass Griechenland die Vorgaben der Geldgeber erfüllen kann, sei ohnehin gering. Nun komme es darauf an, ob es die Griechen im September schaffen, die Geldgeber noch einmal zu überzeugen, ihnen Vertrauen zu schenken.

Euro-Austritt mit begrenzten Folgen

Griechenland spiele definitiv auf Zeit, es sei nur schwer zu erkennen, was es damit gewinnen könne. "Denn wenn sie statt im September erst im Dezember umschulden, wenn sie kein neues Geld mehr bekommen, hilft das der griechischen Regierung auch nicht groß." Es sei die Frage, wann die Geldgeber, also im Wesentlichen die Europäische Union und der Internationale Währungsfonds, den Geldhahn abdrehen. "Dann wird es auf eine zweite Umschuldung hinauslaufen, und dann ist die Gefahr des Austritts aus der Eurozone sehr groß." Für Hofstätter ist das ohnehin nur mehr eine Frage der Zeit. Die Folgen einer Ansteckung von Italien und Spanien schätzt der Analyst nicht mehr so groß ein, denn Spanien brauche ohnehin bereits direkte Finanzhilfen. Die Zusatzkosten eines griechischen Euro-Austritt würden sich wegen der aufgestellten Schutzmaßnahmen in Grenzen halten.