Moody's sorgt für Diskussion in Deutschland
Die US-Ratingagentur Moody's hat den Ausblick für Deutschland, die Niederlande und Luxemburg auf negativ gestellt. Die Note für besonders gute Schuldner bleibt allen diesen Staaten bei Moody's vorerst erhalten. Aber die Sorge, sich im Zuge der Krisenhilfe finanziell zu überheben, ist vor allem in Deutschland groß.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 24.7.2012
Rotes Warnlämpchen
Der Zeitpunkt war vielleicht überraschend, die Nachricht selbst war es nicht mehr so ganz. Auch für das erfolgsverwöhnte Deutschland leuchtet jetzt, wie für die Niederlande und Luxemburg, ein rotes Warnlämpchen auf. Nicht das allererste übrigens. Die Ratingagentur Standard and Poor´s war schon vor längerer Zeit vorausgeprescht, sie hatte schon im letzten Dezember den Ausblick für Deutschland und eine Reihe anderer Staaten Europas auf negativ gestellt.
Nun gilt dieser Negativ-Ausblick auch für das Zeugnis, das Deutschland von der Agentur Moody´s erhält. Die Begründung: Auf Deutschland würden im Zug der Krisensituation in Griechenland, Spanien und Italien mögliche weitere finanzielle Belastungen zukommen.
Eurokurs und Börsenindex haben in der Folge an den Finanzmärkten nur leicht nach unten ausgeschlagen, schwieriger war es für deutsche Bankaktien, ein Zeichen dafür, dass gewisse Banken derzeit für noch labiler gelten als gewisse Staaten.
Berlin leicht pikiert
Um Gelassenheit bemüht, zugleich aber leicht pikiert die erste Reaktion aus dem deutschen Finanzministerium. Deutschland bleibe weiterhin ein Stabilitätsanker in der Eurozone, heißt es da, und das Land befinde sich in einer soliden wirtschaftlichen und finanziellen Lage. Die Einschätzung von Moody´s würde kurzfristige Risiken in den Vordergrund stellen, während längerfristige Stabilisierungsaussichten unerwähnt blieben.
Soweit das deutsche Finanzministerium, etwas forscher drückt sich da schon der FDP-Politiker Otto Fricke aus, der Vorsitzende des Haushaltsausschusses im Deutschen Bundestag. Deutschland dürfe sich nicht zu viel an Lasten zumuten, meinte Fricke im Sender n-tv.
Und damit klar verständlich wird, an wen sich die Botschaft in allererster Linie richtet, legt Otto Fricke noch nach, mit konkretem Bezug zu einem bestimmten Land: Griechenland. Damit ist auch anzunehmen, dass die angedrohte schlechtere Benotung für Deutschland in erster Linie nicht Deutschland selbst, sondern vor allem Griechenland treffen wird. Die Bereitschaft für ein weiteres Hilfspaket unter deutscher Beteiligung sinkt noch weiter, wenn die deutsche Schuldner-Bestnote akut gefährdet erscheint.