Athen: Troika wartet auf Sparerfolge

Die Troika aus EZB, EU-Kommission und IWF setzt ihren Griechenlandbesuch fort. Um die Zahlungsunfähigkeit abzuwenden, hat die griechische Regierung einen neuen 12-Milliarden-Euro-Sparplan präsentiert. Die Details müssen ber noch fertig verhandelt werden. Kommissionspräsident Barroso befindet sich ebenfalls in Athen. Er will mit Ministerpräsident Samaras die nächsten Schritte erörtern.

Abendjournal, 26.7.2012

Verhandlungen unterbrochen

Die Experten der Troika sind unzufrieden. Denn ursprünglich hätte man ihnen im Finanzministerium bereits heute Nachmittag ein fix und fertig geschnürtes Sparpaket vorlegen sollen - 11,7 Milliarden Euro an Einsparungen für nächstes und übernächstes Jahr. Doch die griechische Koalitionsregierung ist noch nicht soweit. Drei Stunden lang haben die Regierungsparteien heute Nachmittag mit Ministerpräsident Samaras debattiert. Ohne Erfolg: "Wir sind noch nicht fertig", sagt der Parteichef der Linken Fotis Kouvelis. "Wir werden unsere Arbeit fortsetzen." Auch der Chef der Sozialisten, Evangelos Venizielos, zeigt sich zwar optimistisch. Die Verhandlungen werden aber erst Montag weitergehen.

Ersparnisse schrumpfen

Den Parteien geht es um ihre Wähler, denn das neue Sparpaket soll weitere Kürzungen enthalten, die griechische Presse spricht von zehn bis 15 Prozent weniger für die Beamten und auch für die Pensionisten. Die Bevölkerung greift auf ihre Ersparnisse zurück. Im Juni sind die Spareinlagen in griechischen Banken um sieben Milliarden Euro geschrumpft.

Barroso mit Terminkalender

Noch am Abend hat Ministerpräsident Antonis Samaras Kommissionspräsident Barroso getroffen. Dieser ist ebenfalls nach Athen gereist. Im Gepäck hat er Vorschläge, was die Kommission und einzelne EU-Staaten tun können, um Griechenland entgegenzukommen. Es geht dabei hauptsächlich um Termine und darum, offiziell festzulegen wie viel zusätzliche Fristen Griechenland braucht, um seine Ziele zu erreichen. Denn genau wie die Regierung in Athen will Barroso, dass Griechenland die Euro-Zone nicht verlässt. Mit diesen neuen Vorschlägen kann Antonis Samaras am Montag mit seinen Koalitionspartnern weiterverhandeln.