Down-Syndrom: Umstrittene Bluttests zugelassen

Der umstrittene vorgeburtliche Bluttest auf das Down-Syndrom darf in Deutschland auf den Markt kommen. Das haben die zuständigen deutschen Behörden nun entschieden, und damit einmal mehr eine medizinische und ethische Diskussion ausgelöst. Der Vorwurf der Selektion behinderter Kinder vor der Geburt steht gegen die Vorteile medizinischer Sicherheit des risikolos durchzuführenden Bluttest. Auch in Österreich wird darüber diskutiert.

Mittagsjournal, 1.8.2012

Hengstschläger: Fortschritt

Bisher muss eine werdende Mutter eine Untersuchung mit einem Nadelstich durch die Bauchdecke über sich ergehen lassen, wenn sie wissen will, ob ihr Kind an Trisomie 21, also am Down Syndrom, früher Mongoloismus genannt, leiden wird. Bei diesem invasiven Eingriff existiert ein geringes, aber vorhandenes Risiko auf eine Fehlgeburt. Der deutsche PraenaTest reduziert das ganze nun auf eine risikofreie Blutprobe ab der zwölften Schwangerschaftswoche: Ein Fortschritt, sagt der Genetiker Markus Hengstschläger, Vorstand des Instituts für Medizinische Genetik der Medizinuni Wien: bei den bisherigen Test stand das Risiko 1:100 das Leben eine Ungeborenen zu verlieren. Wenn der neue Test die gleiche Aussagekraft habe, sei dies zu begrüßen.

Eine steigende Zahl von Abtreibungen befürchtet Hengstschläger dadurch nicht, denn solche Tests werden nur bei entsprechendem Verdacht durch Indikationen, also Anzeichen angewendet, und die werden nicht mehr, sagt Markus Hengstschläger.

Fest steht, dass durch die Zulassung des Down-Syndrom-Bluttests in Deutschland die europaweite Zulassung, und damit früher oder später auch in Österreich wahrscheinlich ist.