Zimmermanns "Soldaten"

"Die Soldaten", heute Abend als Premiere der Salzburger Festspiele, haben das Zeug dazu, ein besonderes Ereignis des Sommers zu werden. Die Oper von Bernd Alois Zimmermann gilt vielen als eines der wichtigsten Werke seit 1945.

Kulturjournal, 20.8.2012

Ingo Metzmacher am Pult der Wiener Philharmoniker und Alvis Hermanis als Regisseur haben sich mit vollem Einsatz für die Salzburger Erstaufführung eingesetzt.

Fünf Jahre hindurch hat Bernd Alois Zimmermann für seine Oper gekämpft, so lange hat man die "Soldaten" für unspielbar gehalten: Nicht nur wegen des gewaltigen Orchesters, in Salzburg sitzen Musiker im Orchestergraben und auf Podien seitlich, die Bühnenmusik ist sogar unterm Dach versteckt, Dirigent Ingo Metzmacher freut sich bereits auf den Effekt.

Verschreckt von den Anforderungen sind manche Sänger und Sängerinnen. Das ist singbar, sagt Laura Aikin, die Darstellerin der Marie allerdings räumt ein, die Partie ein Jahr lang studiert zu haben. Nach einer besonders aufwendigen Probe habe sie noch mit dem Korrepetitor gearbeitet, und als sie dann am Heimweg war, stellte sie fest, dass sie nach der Probe ihr Kleid verkehrt herum angezogen hatte, außerdem mit der Innenseite nach außen...

Politisches Theater

Sehr universell hat Regisseur Alvis Hermanis das Stück aufgefasst: Die Geschichte von Marie, die, von ihrem Liebhaber, einem Offizier, verlassen wird und schließlich als Soldatenhure endet, war für Zimmermann eine Möglichkeit des Protests gegen Militarismus in der Zeit des Kalten Kriegs und der Atombombenversuche.

Hermains wollte ein allgemeingültiges Stück draus machen, seit den Vorgängen um Pussy Riot allerdings versteht er die "Soldaten" als politisches Theater, weil schwache Frauen hier wie dort Opfer eines politischen Systems werden.

Premiere der "Soldaten" ist heute um 18:00 Uhr, bis zum nächsten Dienstag gibt es vier weitere Vorstellungen.