Jugend:"Keine Vision, keine Revolution"
Die Jugend blicke pessimistisch in die Zukunft, sei egoistisch und befinde sich in einem täglichen Konkurrenzkampf, sagt der Experte für Jugendkulturforschung, Bernhard Heinzlmaier, im Ö1 Interview.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 22.08.2012
Kein Vertrauen in Politik und Wirtschaft
Wie blicken Jugendliche in die Zukunft? Der Experte Heinzlmaier vom Institut für Jugendkulturforschung erklärt: "Was ihr persönliches Leben betrifft, sind sie optimistisch, was die Zukunft der Gesellschaft betrifft, glauben sie an den baldigen Untergang." Verantwortlich sei dafür die Wirtschaft, es gebe kein Vertrauen mehr in den Markt und auch in die Politik, so Heinzlmaier. Doch revoltiere die Jugend nicht mehr gegen die Politik: "Sie revoltieren, wenn man sich bei ihrem persönlichen Vorteil in den Weg stellt. Sie sind hochgradig pragmatisch und egozentrisch."
Der Großteil der österreichischen Jugend möge einen sicheren Job haben. Sie wollen die Stabilität, die es nicht mehr gebe und stellen sich tagtäglich der Herausforderung, sagt der Jugendforscher.
Täglicher Konkurrenzkampf
Um an Jugendliche mit Themen wie Umweltschutz heranzukommen, müssen sie unterhalten werden. Trotzdem werde dadurch kein Interesse am Gemeininteresse oder an der Gesellschaft erzeugt. Das läge daran, dass man sich in dieser Gesellschaft nicht erlauben könne etwas für das Gemeinwesen zu tun, so Heinzlmaier. Jeder sei damit beschäftigt den eigenen Vorteil zu realisieren: "Die Leute brauchen die gesamte Energie für die eigene Lebensgestaltung und dem tagtäglichen Konkurrenzkampf."
"Die Jugend ist glücklich und optimistisch, weil sie dazu verpflichtet wurden das zu sagen", sagt Heinzlmaier. Dahinter verberge sich ein trauriges, unglückliches und nicht erfülltes Leben, so der Experte. Der Jugend wünscht er den Mut zum unangepassten Verhalten und sich die Freiheit zu nehmen, die eine Bürger und Bürgerin zusteht.