RH kritisiert Öffentlichkeitsarbeit der ÖBB

Die Inseratenkampagnen der ÖBB zu Zeiten des Verkehrsministers Werner Faymann (SPÖ) sind Gegenstand von Ermittlungen. Und nun hat auch der Rechnungshof (RH) die Öffentlichkeitsarbeit der Bundesbahnen seit dem Jahr 2007 unter die Lupe genommen und stellt den ÖBB in dieser Hinsicht ein schlechtes Zeugnis aus.

Mittagsjournal, 23.8.2012

Kostenübernahme "nicht nachvollziehbar"

Das Brisanteste zuerst: Die Zeitungsschaltungen der ÖBB mit dem Konterfei des Verkehrsministers Faymann. Zitat Rechnungshof: "Die Schaltungen erweckten teilweise den Eindruck einer Imagekampagne des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie und des Bundesministers (BMVIT). Es war nicht nachvollziehbar, warum die ÖBB-Holding AG die Kosten dieser Schaltungen - 525.000 Euro inklusive Werbeabgabe, exklusive Umsatzsteuer - zur Gänze übernahm. Einzelheiten der Zusammenarbeit mit dem BMVIT waren ... mangels Aufzeichnungen und mangels persönlicher Erinnerungen der Ansprechpersonen teilweise nicht zu klären."

"Im Interesse des Ministeriums"

Darüber hinaus hätten sich in Einzelfällen weitere von der ÖBB-Holding finanzierte Advertoiral-Schaltungen gefunden, die teilweise Themen des Ministeriums kommuniziert hätten. Zitat Rechnungshof: "Insgesamt ergaben sich für den Rechnungshof Hinweise, dass die ÖBB-Holding AG in den Jahren 2007 und 2008 Schaltungen in Printmedien finanzierte, die vom BMVIT initiiert wurden und/oder im Interesse des Bundesministeriums bzw. des Bundesministers für Verkehr, Innovation und Technologie lagen".

Bemerkens- und erwähnenswert findet der Rechnungshof auch, dass sich die Ausgaben der ÖBB für Printmedien im mehrjährigen Prüfzeitraum auf drei Zeitungen konzentriert haben. Zusatz: "Die Höhe der Aufwendungen für Schaltungen fand zum Teil keine Begründung in der Reichweite der Medien."

Hohe externe Kosten

Und in dieser Tonart geht es weiter, im neuen Rechnungshofbericht, bis herauf ins Jahr 2011: Die Prüfer schreiben von hohen externen Kosten für Öffentlichkeitsarbeitsarbeit, im Jahresschnitt 31 Millionen Euro. Hier verweisen die ÖBB in einer STellungnahme an den Rechnungshof auf eine sinkende Tendenz, 2011 seien es dann letztlich 27,3 Millionen gewesen.

Generelle Kritik

Generelle Kritik
An weiterer Rechnungshof-Kritik findet sich: Fast ein Drittel des untersuchten Kampagnen-Aufwands sei in die Bewerbung von weitgehend etablilerten Sonderpreis-Produkten geflossen, hingegen sei der Aufwand für speziell an Autofahrer, also potenzielle Neukunden, adressierte Kampagnen vergleichsweise gering gewesen. Und zum Thema Sposoring: Der ÖBB-Konzern habe zwar in fünf Jahren sieben Millionen Euro für Sponsoring und Kooperationen ausgegeben, eine strategische Festlegung von Sponsoringzielen und -Schwerpunkten sei aber nicht vorhanden gewesen, Aussagen über den Nutzen dieser Aktivitäten für die ÖBB-Unternehmensgruppe waren nicht möglich.