Arbeitslosigkeit steigt kräftig an
Keine guten Nachrichten kommen vom heimischen Arbeitsmarkt. In Österreich hatten im August knapp 300.000 Menschen keinen Job. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 6,1 Prozent. Das Sozialministerium will in der aktuellen Statistik aber auch positive Trends erkennen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 3.9.2012
Hundstorfer verweist auf Beschäftigtenzuwachs
Die Euro-Schuldenkrise geht auch am heimischen Arbeitsmarkt nicht spurlos vorüber. Bei wichtigen Handelspartnern wie Deutschland oder Italien schwächelt die Konjunktur und das bremst auch die heimische Wirtschaft. Die Folge: mehr Arbeitslose. Als dramatisch will Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) diesen Anstieg aber nicht bezeichnen: Österreich sei nicht isoliert von der Welt. Hervor hebt Hundstorfer dagegen den Anstieg der Beschäftigten. Denn im Vergleich zum Vorjahr gibt es heuer rund 60.000 Beschäftigte mehr. Das kann allerdings nicht über Probleme am heimischen Arbeitsmarkt hinwegtäuschen.
Kurzfristige Gegenmaßnahmen
Bei der Jobsuche besonders schwer tun sich ältere Menschen, Leiharbeiter, Migranten und Langzeitarbeitslose. Um die Chancen dieser Problemgruppen zu verbessern, setzen AMS und Sozialministerium auf Schulungen und Eingliederungsbeihilfen. Das sind Zuschüsse für Arbeitgeber, die schwer vermittelbare Arbeitskräfte aufnehmen.
Für AMS-Chef Herbert Buchinger ist das aber nur eine Überbrückungshilfe - und kein Wundermittel. Dauerhaft könne die Arbeitslosigkeit nämlich nur durch Wirtschaftswachstum gesenkt werden.
Modell: kürzere Arbeitszeiten
In der jetzigen Phase spricht sich Buchinger dafür aus, die vorhandene Arbeit anders zu verteilen. Also die wöchentliche Arbeitszeit des einzelnen zu verkürzen und damit mehr Jobs zu schaffen. Bei vollem Lohnausgleich.
Der Sozialminister kann dieser Idee durchaus etwas abgewinnen. Allerdings nicht im Handel und bei den Dienstleistungen, wo es viele Teilzeitkräfte gibt, sondern nur in der Industrie. Hundstorfer räumt aber ein, dass auch hier die Gefahr besteht, dass die Beschäftigten in der Industrie durch Arbeitszeitverkürzung weniger verdienen könnten.
Keine Kurzarbeit vorerst
Auch wenn die Arbeitslosigkeit hierzulande leicht steigt - im EU-Vergleich ist Österreich immer noch Musterschüler. In keinem anderen EU-Land gibt es so wenige Arbeitslose wie bei uns.
Für den Rest des heurigen Jahres rechnet Hundstorfer mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit. Dass wie in der Krise 2009 das Instrument der Kurzarbeit eingesetzt werden muss, glaubt der Sozialminister aber nicht.
