"Ein Walzertraum" an der Volksoper
Mit süßen Walzerklängen geht die Wiener Volksoper in die neue Saison. Dort hat morgen nämlich die Operette "Ein Walzertraum" von Oscar Straus Premiere.
8. April 2017, 21:58
Kulturjournal, 7.9.2012
So hätte sich das der lebensfrohe Wiener Leutnant Niki wohl nicht vorgestellt: Da hat er sich harmlos in die schöne preußische Fürstentochter Helene verschaut, und nun sitzt er als ihr Gemahl im Schloss des Fürstentums Flausenthurn in der deutschen Einöde fest. Dort herrschen Zucht und Ordnung statt Wiener Schmäh, doch das will sich der junge Hallodri nicht gefallen lassen: Noch in der Hochzeitsnacht flüchtet er mit seinem mitgereisten Kumpanen aus den steifen Gemäuern und sucht Ablenkung bei einer Wiener Damenkapelle, die in dem Kaff gerade Station macht.
Im Jahre 1907 wurde Oscar Straus' Operette "Ein Walzertraum" im Wiener Carltheater uraufgeführt. Straus wollte damit einen ähnlichen Erfolg landen wir kurz zuvor Franz Léhar mit seiner Operette "Die lustige Witwe" - und das sei ihm auch bravourös gelungen, erzählt Volksopern-Direktor Robert Meyer, der den "Walzertraum" an seinem Haus nun neu inszeniert.
Die Operette "Ein Walzertraum" machte Oscar Straus schlagartig bekannt. Doch es sollte der größte Erfolg des Komponisten bleiben, der später vor den Nazis flüchten musste und während des Zweiten Weltkriegs auch am Broadway und in Hollywood tätig war. Mit dem "Walzertraum" allerdings traf Straus den Nerv der Zeit: Als die Habsburger-Monarchie und mit ihr die kulturelle Identität Österreichs zu bröckeln begann, waren süße Walzermelodien und die Beschwörung des berühmt-berüchtigten Wiener Temperaments sehr gefragt. Der angebliche Hang der Wiener zur Liebe, zum Schmäh und zum Walzer wird im Stück lustvoll mit preußischer Steifheit und Strenge konterkariert.
Witz und Walzer
Der oberösterreichische Tenor Thomas Paul, ein neues Ensemblemitglied an der Volksoper, schlüpft in die Rolle des leichtlebigen Leutnants Niki; in der Sopranpartie der Fürstentochter Helene ist Caroline Melzer zu erleben. Darstellerische Unterstützung bekommt das Ensemble von Burg-Schauspieler Markus Meyer: Er verkörpert in der Rolle des bösartigen Grafen Lothar eine Karikatur des strammen Deutschen schlechthin.
Viel Witz und Walzerseligkeit also für ein Publikum, das wohl nicht nur aus heimischen Operettenfans, sondern zu einem guten Teil auch aus spätsommerlichen Wien-Touristen bestehen wird.
Service
Ö1 Club-Mitglieder bekommen in der Volksoper ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).
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