Sanfte Strache-Kritik an Dobernig

Kritik an den jüngsten slowenenfeindlichen Aussagen von FPK-Landesrat Harald Dobernig kommt heute auch vom Chef der FPÖ, Heinz Christian Strache. Allerdings fällt seine Reaktion deutlich sanfter aus als die empörten Wortmeldungen der vergangenen Tage. Dobernig hatte die Ortstafellösung als Einstiegsdroge bezeichnet und zwischen slowenischsprachigen und richtigen Kärntnern differenziert.

Mittagsjournal, 10.10.2012

"Keine böse Absicht"

Die in Kärnten im Vorjahr erzielte Ortstafellösung sei eine gute, so FPÖ-Chef Heinz Christian Strache: "Daher kann ich nichts mit einem Begriff wie der Einstiegsdroge anfangen." Prinzipiell sei er einer Meinung mit Landeshauptmann Gerhard Dörfler, der sich für die Aussagen von Harald Dobernig entschuldigt hat. "Der Herr Landeshauptmann hat hier die absolut richtigen Worte gefunden", so Strache.

Harald Dobernig habe es aber wohl nicht böse gemeint. "Es war sicherlich keine böse Absicht vom Landesrat Dobernig. Er wollte letztlich Slowenenvertreter, die immer wieder Öl ins Feuer gießen, kritisieren und darauf verweisen, dass eine exzellente Ortstafellösung gelungen ist und es auch einen Frieden geben sollte", so der FPÖ-Chef.

Deutsche Minderheit in Slowenien

Die slowenischsprachige Minderheit sei selbstverständlich ein Teil Kärntens, so Strache, genauso, wie die deutschsprachige Minderheit ein Teil Sloweniens sei. Slowenien sei jedoch säumig bei der Anerkennung dieser Minderheit. "Während in Kärnten selbstverständlich alle diese Minderheitenstandards unter freiheitlichen Landeshauptleuten umgesetzt worden sind, ist das in Slowenen nicht ansatzweise der Fall", so Strache.

Dörfler plädiert für Einigkeit

In Kärnten hat sich unterdessen Landeshauptmann Gerhard Dörfler bei einer Kranzniederlegung anlässlich des Gedenkens an die Kärntner Volksabstimmung von 1920 einmal mehr hinter die slowenischsprachige Volksgruppe gestellt: "Es muss klar sein, dass Konflikte in diesem Land nichts mehr verloren haben. Es muss klar sein, dass alle Kärntnerinnen und Kärntner, die hier wohnen oder auch zugezogen sind und sich integriert haben, Bürger dieses Landes sind."
Bei der offiziellen Landesfeier zum 10. Oktober ging Dörfler allerdings mit keinem Wort mehr auf die heftig kritisierten Aussagen von Dobernig ein.