Türkei/Syrien: Flugzeug zur Landung gezwungen

In der Türkei haben am Abend türkische Kampfjets ein syrisches Passagierflugzeug zur Landung gezwungen. Das aus Moskau kommende Flugzeug wurde verdächtigt, Waffen für Damaskus an Bord zu haben. Die Maschine hat ihren Flug mittlerweile fortgesetzt, der Vorfall zeigt aber ein weiteres Mal, wie angespannt die Lage zwischen der Türkei und Syrien ist.

Morgenjournal, 11.10.2012

Kampfets eskortierten Passagierflugzeug

Der syrische Airbus A320 ist am Weg von Moskau nach Damaskus, als im türkischen Luftraum plötzlich zwei Kampfjets die Maschine abgefangen und zum Flughafen in Ankara eskortieren. Neun Stunden lang wird das Passagierflugzeug von türkischen Spezialeinheiten durchsucht. Der Verdacht: illegale Ladung, so der türkische Außenminister Ahmed Davutoglu

"Wir haben der Maschine mittlerweile die Erlaubnis gegeben, mit ihren Passagieren den Flug fortzusetzen. Die Fracht haben wir allerdings beschlagnahmt, weil wir illegales Material vermuten, das wir jetzt untersuchen lassen", so Davutoglu.

Verdacht: illegale Fracht

Laut türkischen Medien soll es sich dabei um Militärausrüstung handeln, um Raketenteile und militärische Kommunikationssysteme, die nicht deklariert worden seien.

Der Airbus, der statt der vorgesehenen 180 Passagiere nur 35 an Bord hatte, sei in Verdacht geraten, nachdem der türkische Geheimdienst Informationen über eine mysteriöse Fracht erhalten hatte.

Türkei warnt Russland

Moskau ist der wichtigste Waffenlieferant des syrischen Regimes von Baschar al Assad, während sich in der Türkei aktuell einen großer Teil der syrischen Opposition befindet.

Die Türkei wirft Russland vor, Damaskus mit schweren Waffen zu beliefern und dafür Zivil-Flugzeuge zu missbrauchen. Das werde man nicht zulassen, sagt Davutoglu. Und wenn nötig, werde man auch künftig syrische Passagierflugzeuge zur Landung zwingen.

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