Kolumbianische Gespräche in Oslo

Eine historische Chance auf Frieden: Erstmals seit über zehn Jahren haben sich in Oslo Vertreter der kolumbianischen Regierung und der FARC-Rebellen an einen Tisch gesetzt, um offiziell eine weitere Runde von Friedensverhandlungen einzuleiten. Ziel ist es, den seit 50 Jahren andauernden Bürgerkrieg in Kolumbien zu beenden.

Abendjournal, 18.10.2012

Ernsthafte Absichten

Ein feierlicher Moment in der norwegischen Hauptstadt Oslo: Ein kubanischer Vermittler liest die gemeinsame Deklaration vor. Darin bekennen sich die kolumbianischen Rebellen der FARC und die Regierung Kolumbiens dazu, in Phase zwei des Friedensprozesses einzutreten: "Ab 15. November wollen die Konfliktparteien in Kuba Punkt für Punkt den seit fast 50 Jahren andauernden Konflikt lösen." Als zentrale Bereiche gelten eine Land- und Agrarreform, die Frage Strafe oder Immunität für die Verbrechen der FARC-Rebellen, die Frage der Opfer und die Frage, wie die Guerrilla-Kämpfer entwaffnet und in die Politik integriert werden sollen.

Neue Entwicklung

"Sie haben zwar noch keine spezifischen Verhandlungen geführt, aber der Rahmen wurde geschaffen", sagt Kolumbienexperte Mark Chernik. "Sie haben sich darauf geeinigt, wenn sie die fünf Punkte ihrer Agenda lösen, dann wird das den bewaffneten Konflikt beenden, und die FARC ist bereit, die Waffen niederzulegen. Das ist neu", so Chernik.

Obwohl alle bisherigen Friedensverhandlungen in Kolumbien gescheitert sind, gibt es diesmal die Hoffnung auf Erfolg. Die linke Guerrilla FARC ist extrem geschwächt und hat den Rückhalt in der Bevölkerung weitgehend verloren. Und die Regierung unter Präsident Juan Manuel Santos ist ebenfalls bereit eine friedliche Lösung des Konflikts zu finden. Die konkreten Verhandlungen in Kuba werden mehrere Monate dauern.