Hänseln im Internet: Cybermobbing nimmt zu

Das Cybermobbing, das Hänseln von Mitmenschen im Internet oder via SMS, nimmt bei Jugendlichen zu, sagen Fachleute. Es ist zwar im Vergleich zum klassischen Mobbing ein geringes Problem. Doch Untersuchungen zeigen: Wer in der Schule seine Mitschülerinnen und Mitschüler hänselt, der macht dies mit höherer Wahrscheinlichkeit auch online oder via Handy.

Mittagsjournal, 20.10.2012

Erniedrigung im Internet

Ein peinliches Bild im Internet, beleidigende Kommentare auf Internetplattformen wie Facebook - das sind nur zwei Beispiele für Cybermobbing. Die Anzahl der Opfer in Österreichs Schulen sei laut Untersuchungen zwar relativ gering: Etwa vier Prozent geben an, schon einmal Opfer von Cybermobbing geworden zu sein. Dennoch ist diese Form der Gewalt besonders problematisch, sagt die Bildungspsychologin Christiane Spiel von der Universität Wien. Man könne sich dabei nicht zurückziehen, denn einmal im Netz ist es immer im Netz und auch weiterverbreitbar.

Zivilcourage Außenstehender gefordert

Doch wie werden Jugendliche zu Tätern? Das sei meist ein Zusammenspiel von vielen Ursachen, sagt Spiel. Voraussetzung sei Aggression.

Um Cybermobbing zu bekämpfen, müssten besonders Außenstehende dazu bewegt werden, Zivilcourage zu beweisen, sagt die Bildungsforscherin Barbara Spears von der University of South Australia. Wenn eine junge Person eine Facebook-Seite hat, auf der jemand ein peinliches oder erniedrigendes Foto stellt, dann bekommt diese Person Kommentare, wie lächerlich das Foto ist. Man müsse in solchen Fällen darüber nachdenken, wie junge Menschen ermutigt werden können, zu schreiben: das ist nicht in Ordnung.

Rollenspiele helfen

Zivilcourage von Außenstehenden ist also gefordert - Egal ob bei Cybermobbing oder klassischem Mobbing. Erreicht werden könne das etwa durch Rollenspiele in der Schulklasse, sagt die Wiener Psychologin Christiane Spiel. Wenn die Kinder die Rolle des Opfers übernehmen, könne man Auswege überlegen, wie etwa zu schreien, oder Erwachsene holen. In der Hälfte der Fälle führe dies zur Einstellung der Gewalt.

Für Betroffene von Mobbing seien Eltern oder Lehrer die ersten Ansprechpartner. Sie können sich aber auch an die Hotline Rat auf Draht wenden - unter der Telefonnummer 147.

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