"Sandy" wütet an US-Ostküste - 13 Tote

Mit Windstärken von 130 Kilometern pro Stunde und starkem Regen ist "Sandy" Montagabend im Süden des US-Staats New Jersey in der Nähe von Atlantic City auf das Festland getroffen. Das Nationale Hurrikan-Zentrum stufte ihn zwar nunmehr als post-tropischen Wirbelsturm ein. Seine Böen haben immer noch Hurrikan-Stärke. Bisher sind in den USA und Kanada durch "Sandy" mindestens 13 Menschen getötet worden.

Morgenjournal, 30.10.2012

Umgestürzte Bäume, eingestützte Häuser

Mindestens fünf Menschen wurden im Zusammenhang mit dem Unwetter im Staat New York getötet. Unter ihnen war ein 30-jähriger Mann, der im New Yorker Stadtteil Queens von einem Baum erschlagen wurde. Nahe der Metropole in Westchester wurden zwei Kinder von einem Baum getötet, der das Dach eines Wohnhauses durchschlug. In Morris County in New Jersey starben zwei Menschen, als ein Baum auf ihr Fahrzeug stürzte. In Pennsylvania kam ein Mensch durch einen umfallenden Baum und ein weiterer beim Einsturz eines Hauses ums Leben. In Maryland und West Virginia wurden zwei Frauen bei Autounfällen getötet.

Vor der Küste von North Carolina sank wegen des Sturms ein Dreimaster. Während 14 der 16 Besatzungsmitglieder per Helikopter aus ihren Rettungsbooten geborgen werden konnten, kam für eine 42-jährige Frau, die am Abend von der Küstenwache leblos aus dem Atlantik gezogen wurde, jede Hilfe zu spät. Der 63-jährige Kapitän der 1962 für einen Filmdreh gebauten "HMS Bounty" wurde weiter vermisst.

Überflutungen und Stromausfälle

In zahlreichen Städten standen Straßen unter Wasser. Bei mehr als drei Millionen Menschen fiel der Strom aus. Die Behörden wiesen mehr als eine Million Menschen an, küstennahe Gebiete zu verlassen.

Im 200 Kilometer nördlich gelegenen New York stiegen die Pegelstände auf Rekordhöhen. Damit wuchs die Gefahr größerer Überflutungen. Schwer in Mitleidenschaft wurde die U-Bahn in New York gezogen: Ganze Stationen und der Tunnel unter dem East River wurden überschwemmt, die betreffenden Abschnitte könnten nun für längere Zeit außer Betrieb sein. In New York und im benachbarten Westchester County waren fast 600.000 Menschen ohne Strom. Die Spielermetropole Atlantic City im US-Staat New Jersey wurde laut CNN-Berichten schwer überflutet. In New Jersey wurde das älteste Atomkraftwerk der USA, Oyster Creek, wegen bedrohlich gestiegenen Wasserpegels abgeschaltet.

"Bleiben Sie, wo sie sind!"

Die New Yorker Behörden evakuierten zudem die Umgebung der Baustelle eines 90-stöckigen Wolkenkratzers in der Nähe des Central Parks: Nachdem die Spitze eines riesigen Krans in dem starken Wind zusammenbrach, bestand die Gefahr, dass sein ganzer Ausleger abstürzen könnte.

Der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg forderte die Einwohner der Stadt auf, auf keinen Fall auf die Straße zu gehen. "Wo immer Sie gerade sein mögen: Bleiben Sie da!", sagte Bloomberg. (Text: APA, Red.)