Romanverfilmung: "Vielleicht lieber morgen"
Dass die Jugend eine ziemlich zermürbende Angelegenheit sein kann, diese Erfahrung macht ein Highschool-Teenager im Film "Vielleicht lieber morgen". Stephen Chbosky, der Autor des zugrunde liegenden Romans, hat gleich selbst auf dem Regiesessel Platz genommen und auch einen Star für die Mitarbeit gewinnen können: In einer Hauptrolle ist Emma Watson zu sehen, bekannt aus Harry Potter-Filmen. Ab Donnerstag in den heimischen Kinos.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 30.10.2012
In der Schulkantine sitzt Charlie (Logan Lerman) alleine beim Essen, dass ihn seine Mitschüler zuverlässig hänseln, was anderes hat er nicht erwartet und zu Hause meinen es die Eltern zwar gut mit ihm, aber was er wirklich denkt, fühlt und will, Fehlanzeige.
Charlie ist 16 und sein Leben eine unheilvolle Melange aus notorischer Schüchternheit, Einsamkeit, Unverständnis und Psychopharmaka, doch es gibt Hoffnung. Ein Gruppe von Gleichgesinnten in der Highschool adoptiert Charlie nach dem Motto ´Geteiltes Leid ist halbes Leid´. Angesiedelt in den frühen 1990er Jahren hat Autor Stephen Chbosky seinen 1999 erstmals erschienen Erfolgsroman nun selbst verfilmt, ein Roman, der, wie Chbosky zugibt, ausgehend von einer Trennung "auf sehr persönlichen Erfahrungen beruht".
Abgrenzen vom Mainstream
Da wären sie also wieder die Motive jugendlicher Rund-Um-Verwirrung: unerwiderte Liebe zum richtigen Menschen, aber eben zum falschen Zeitpunkt, der Kampf um den eigenen Willen, das Aufspüren von Orientierungshilfen im Chaos der Gefühle, das Abgrenzen vom Mainstream der Angepassten, aber auch der Einfältigen, dass Erkämpfen von Freiräumen und nicht zuletzt das Auflehnen gegen Autoritäten.
Coming-of-Age-Geschichte
"Vielleicht lieber morgen" ist eine klassische Coming-of-Age-Geschichte, inszeniert als altmodisches und melancholisches Außenseiterdrama, das wie auf Schienen dahingleitet, mit allzu kalkuliert wirkenden Leidens- und Hoffnungsschüben, immer wieder märchenhaft überhöht und mit einem Soundtrack ( u.a. The Smiths, David Bowie, Sonic Youth), der unaufhörlich Trostpflaster an die Schmerzensmänner dieser Welt verteilt.