Leben und Überleben der Bienen

More Than Honey

Pünktlich zum Kinostart von "More Than Honey" ist auch das gleichnamige Buch von Markus Imhoof erschienen. Imhoof, der selbst aus einer Imker-Familie stammt, erzählt darin vom Leben und Überleben der Honigbiene.

Imhoff geht auch den Ursachen des rätselhaften Bienensterbens nach, das seit einigen Jahren nicht nur die Imker beunruhigt. Gibt es womöglich bald eine "Zukunft ohne Bienen?", wie der Autor im Untertitel seines Buchs fragt.

In "More Than Honey" macht er im wahrsten Sinn klar, dass es für die Menschheit dabei um mehr geht als nur um ein paar Tonnen weniger Honig. Denn ohne die Bestäubungsarbeit der Bienen, so der Schweizer Regisseur Markus Imhoof, fiele ein Drittel der gesamten Welternte aus.

Bestandsaufnahme auf vier Kontinenten

Für seine Bestandsaufnahme des Bienendaseins hat Markus Imhoof vier Kontinente bereist. Fünf Jahre vergingen von der Idee bis zum fertigen Film. Am Ende der Dreharbeiten hatte der Regisseur so viel nicht verwertetes Material in Kisten und auf Festplatten, dass er sich entschied, daraus zusätzlich ein Buch zu machen.

Wie im Film sind Imhoofs Protagonisten im Buch nicht nur die Honigbienen, sondern auch die Menschen, die von den Bienen leben. Der Autor porträtiert einen kalifornischen Großimker, der mit seinen Trucks 15.000 Bienenvölker als Bestäubungsarmee quer durch die USA transportiert.

Zudem lernt der Leser/die Leserin eine Pollenhändlerin in China kennen. Dort ist in einigen Gegenden die Honigbiene bereits ausgestorben. Die Menschen müssen seither auf Bäume klettern, um die einzelnen Blüten selbst von Hand zu bestäuben.

Inzucht schwächt das Immunsystem

Die meisten Imker züchten Bienen auf Fleiß und Sanftmut. So wollen sie sicherstellen, dass die Bienen mehr Honig produzieren und zugleich weniger stechen. Die Inzucht, die dafür nötig ist, schwächt jedoch das Immunsystem der Bienen und macht sie anfälliger für Krankheiten.

Markus Imhoofs Buch, das er zusammen mit dem Mitbegründer des Magazins "Natur" Claus-Peter Lieckfeld geschrieben hat, ist eine Hommage an eine bislang völlig unterschätzte Haustier-Art. Deutlich wird, dass für das weltweite Bienensterben eine Kombination aus vielen Faktoren verantwortlich ist; die Pestizide, der Inzuchtwahn der Imker, die Monokultur in der Landwirtschaft.

Ein komplexes System

Als Resultat der rücksichtslosen Landwirtschaft, schreibt Markus Imhoof, gebe es in Europa inzwischen keine wild lebenden Honigbienen mehr. Und die überzüchteten Haustier-Bienen könnten nur mit Hilfe der Imker überleben, die sie mit Medikamenten gegen Krankheiten behandeln.

Krankheiten, die die Bienen erst wegen des achtlosen Umgangs der Menschen mit ihnen und der Natur befallen haben. Was ist die Lösung? Markus Imhoof weiß, das Rad der Zivilisation lässt sich nicht einfach zurückdrehen.