Kapitalspritze für Hypo Alpe Adria

Die notverstaatlichte Kärntner Hypo Alpe Adria Bank braucht bis Jahresende weitere eineinhalb Milliarden Euro Eigenkapital. Das schreibt die Finanzmarktaufsicht der Bank vor. Die Mittel sollen vom Eigentümer, also vom Staat kommen. Jetzt hat man offenbar eine Lösung gefunden, wie das Kapital aufgetrieben wird. Noch fehlt aber die Zustimmung des Finanzministeriums.

Mittagsjournal, 6.11.2012

FMA fordert höhere Eigenkapitalsquote

Die Finanzmarktaufsicht sieht immer noch große Risiken bei der Hypo Alpe Adria Bank. Sie schreibt ihr deshalb vor, die Quote für das harte Eigenkapital bis Jahresende auf über 12 Prozent zu erhöhen. Um das zu erreichen, benötigt die Bank bis Ende Dezember eineinhalb Milliarden zusätzliches Kapital.

Das Problem dabei: wie kann die Bank das vom Eigentümer, also dem Staat, bekommen, sodass es einerseits als Eigenkapital für die Bank zählt und andererseits die Staatsschulden und damit das Defizit möglichst wenig erhöht werden. Die Bank hat jetzt eine Lösung ausgearbeitet.

Geld vom Staat

Und so sieht der Plan aus: Rund ein Drittel des benötigten Geldes bekommt die Bank in bar vom Staat, zwei Drittel holt sie sich über den Kapitalmarkt.

Dazu wird eine Anleihe ausgegeben, für die der Staat haftet. Jetzt wird noch an Details getüftelt, wie die Anleihe ausgestaltet wird.

Laut Finanzexperten dürfte es eine Anleihe werden, die in Eigenkapital gewandelt werden kann, sobald das Kapital einer Bank sinkt. Damit zählt es für die Hypo Alpe Adria als Eigenkapital. Noch im November, so der Plan, soll die Anleihe in Höhe von rund einer Milliarde Euro begeben werden.

Rund 500 Millionen dürfte der Staat der Bank in Bar geben. Das sind um rund 200 Millionen mehr als das Finanzministerium für das heurige Budget eingeplant hat. Das Geld kommt aus Rücklagen und bedeutet eine weitere Erhöhung des nach Brüssel gemeldeten staatlichen Budgetdefizits von 3,1 Prozent.

Verkäufe in Südosteuropa geplant

Noch hat das Finanzministerium dem Plan nicht zugestimmt. Höchste Beamte tüfteln noch, wie eine Erhöhung des Defizites möglichst gering gehalten werden kann. Gelingen kann das nur, wenn die Bank selbst ihr Risiko weiter senkt oder Einnahmen durch einen Teilverkauf der Bank lukriert.

Neben dem bereits laufenden Verkaufsprozess für den Österreich- und Italienbereich der Bank ist heute beschlossen worden, ihre Banken und Leasinggesellschaften in Südosteuropa zu verkaufen. Diese haben einen Buchwert von eineinhalb Milliarden. Ob die Banken verkauft werden können und wenn ja, wann, ist allerdings offen.

Sollte das nicht gelingen, kommt auf die Hypo Alpe Adria weiteres Ungemach zu. Ohne Verringerung des Risikos verlangt die Finanzmarktaufsicht nämlich, dass die Hypo ihr Kapital bis März 2013 um weitere 700 Millionen Euro erhöht. Für die Steuerzahler kommt es also noch teuer.

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