Eurofighter: Magna profitierte noch mehr

Der Magna-Konzern soll viel mehr an Eurofighter-Gegengeschäften verdient haben als bisher bekannt war - das berichtet "Profil". Kompensationsgeschäfte im Wert von 300 Millionen Euro sollen es gewesen sein, bisher war von 200 Millionen die Rede.

Mittagsjournal, 24.11.2012

Werbung um Aufträge

Der von Frank Stronach gegründete Magna-Konzern war sogar einer der Hauptprofiteure der Eurofighter-Beschaffung, schreibt "Profil". Und veröffentlicht unter anderem ein Schreiben vom 27. Juli 2001, in dem der frühere Aufsichtsratschef von EADS und Vorstand der Daimler Chrysler AG beim damaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser um Aufträge wirbt, und zwar schon Monate vor der Ausschreibung der Abfangjäger-Beschaffung. Darin findet sich, so "Profil", das konkrete Angebot für 18 Eurofighter-Typhoon. Gleichzeitig soll der EADS-Vertreter auf die engen Geschäftsbeziehungen zwischen EADS-Hauptaktionär Daimler Chrysler und Magna verwiesen haben.

Gegengeschäfte über 200 Mio. Euro

Im heutigen "Standard" sagt der ehemalige Wirtschaftsminister Martin Bartenstein von der ÖVP, Magna habe zwischen 2003 und 2005 Gegengeschäfte im Wert von 200 Millionen Euro lukriert, Magna habe sicher keinen Verlust damit gemacht sondern natürlich davon profitiert.
Frank Stronach hat die Berichte über Profite am Eurofighter-Deal immer zurückgewiesen, schon im Untersuchungsausschuss 2007, und zuletzt sagte er vergangene Woche: "Ich war in keiner Weise involviert, Magna hat nie Teile für EADS produziert." Die Causa Eurofighter beschäftigt längst die Ermittler, die Münchener Staatsanwälte gehen davon aus, dass Bestechungsgelder in den Kaufpreis von 1,7 Milliarden Euro für letztlich 15 Kampfjets schon eingerechnet worden sind.

Inserate nur in freundlichen Medien

Und noch ein Papier aus dem Umfeld des Magna-Gründers veröffentlicht das Profil, und zwar eine E-Mail seines Pressesprechers Rouven Ertlschweiger an einen Mitarbeiter, wonach das Team Stronach nur in freundlich gesinnten Medien Inserate schalte. Zitat: "Devise ist: wir gehen nur in Medien, von denen auch eine positive Berichterstattung zu erwarten ist." Das bestätigt der Stronach-Pressesprecher heute Vormittag auch gegenüber dem Ö1-Mittagsjournal. "Wir inserieren in Medien, die fair über uns berichten und keine Unwahrheiten verbreiten."

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