Gespannte Blicke nach Brüssel

Die Finanzmärkte rechnen in Sachen Griechen-Krise damit, dass zumindest ein vorübergehendes Hilfspaket auf den Weg gebracht werden kann, darauf wetten will aber niemand - und so heißt es bei den Anlegern heute: abwarten und nach Brüssel schauen.

Abendjournal, 26.11.2012

Barbara Battisti,

Für die Griechen heißt es noch: bitte warten! Grünes Licht gibt hingegen für das Hilfsgeld für die spanischen Banken. 100 Milliarden Euro waren ja schon zugesagt, wie viel wird jetzt tatsächlich fließen?

Die Geldgeber EU, Europäische Zentralbank und Internationaler Währungsfonds geben in einem ersten Schritt 37 Milliarden Euro frei. Das Geld sollen die vier Banken bekommen, die der spanische Staat gerettet hat - allen voran die Bankia, die viertgrößte Bank des Landes. Der Staat hatte sie mit mehr als 20 Milliarden Euro retten müssen. Insgesamt werden die spanischen Banken ungefähr 40 Milliarden brauchen. Das Hilfsgeld kommt aus dem Euro-Rettungsfonds ESM.

Und welche Auflage muss Spanien dafür erfüllen?

Voraussetzung war, dass Spanien sein Finanzsystem reformiert. Die verstaatlichten Geldhäuser Bankia und Novagalicia müssen als Gegenleistung für die EU-Hilfskredite 8.000 Mitarbeiter entlassen und 1.000 Filialen schließen. Das weitverzweigte Bankensystem ist gestrafft worden, schwächere Institute können jetzt von robusteren Geldhäusern geschluckt werden. Spaniens Banken leiden ja vor allem unter der geplatzten Immobilienblase und darunter, dass viele Kredite nicht mehr zurückgezahlt werden können.