Förderpreis der Kunsthalle Wien

Zum 10. Mal vergibt die Kunsthalle Wien heute Abend in Kooperation mit der Universität für Angewandte Kunst einen Förderpreis an junge Künstlerinnen und Künstler, begleitet von einer Ausstellung und einem Katalog. Der Preisträger Milan Mladenovic hat das Studium der Transmedialen Kunst bei Brigitte Kowanz an der Angewandten abgeschlossen.

Kulturjournal, 04.12.2012

Milan Mladenovic wurde 1980 in Nis in Serbien geboren und studierte zunächst niederländische Philologie in Belgrad. Aus Gegenständen, die er in der Stadt oder in der Natur auflas, baute er in seiner Wohnung Landschaften - jedoch noch ohne künstlerischen Anspruch, sagt er: "Ich habe jahrelang Objekte gesammelt, aber ich habe es nie als Kunst verstanden, sondern als Obsession, oder Liebe."

Mit einem Video über das Sammelsurium in seiner Wohnung wurde Milan Mladenovic an der Universität für Angewandte Kunst aufgenommen, wo er 2004 zu studieren begann.

Mit einer ähnlichen - allerdings weiterentwickelten - Arbeit schloss Milan Mladenovic sein Studium heuer ab: das Video "8 Acht", das von der Kunsthalle-Jury ausgezeichnet wurde und nun im Kunsthalle Project Space am Karlsplatz läuft.

Das Video beginnt mit einer Sequenz, in der ein nackter Mann sich am Kachelboden sitzend die Haare rauft. Das nächste Bild zeigt eine Einbauküche, deren Schubladen und Kästchen mit nichts anderem als Toastbrotscheiben gefüllt sind. In der nächsten Einstellung sieht man eine Gruppe nackter Menschen dicht gedrängt auf engem Raum. Die Toastscheiben auf ihren Tellern sind penibel durchnummeriert. Es folgen weitere surrealistische, eindringliche, unheimliche Sequenzen, die in einem psychedelischen Setting gipfeln. Der letzte Raum und seine Einrichtungsgegenstände sind vollständig mit grellbunten Logos und Etiketten von Waschmittelpulvern überklebt. Auch der Protagonist selbst ist von Kopf bis Fuß eine wandelnde Collage aus knalligen Aufklebern. "Mein Ziel in dem Raum war, dass die Objekte im Raum verschwinden", sagt Mladenovic.

Diese letzte Sequenz seines Videos ist visuell so ansprechend, anspruchsvoll und überfordernd, dass man sich nicht satt sehen kann. Obwohl die vorhergehenden Sequenzen visuell ganz anders gestaltet sind und es keine räumlichen oder narrativen Brücken gibt, entsteht eine Einheit, meint der Kurator Lucas Gehrmann, der Mitglied der Jury war.

Der Künstler Milan Mladenovic arbeitet bereits an neuen Projekten - unter anderem ist das eine Performance: Er will ein Stromkabel durch seinen Mund über den Verdauungstrakt bis zum Anus durchführen und eine leuchtende Glühbirne anhängen. Von Medizinern hat er für die Durchführung dieser Performance bereits das Okay bekommen, sagt Milan Mladenovic.

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