EU nimmt Friedensnobelpreis entgegen

In Norwegens Hauptstadt Oslo erhält heute die Europäische Union den Friedensnobelpreis als erfolgreiches Friedensprojekt in Europa. Den Preis nehmen EU-Ratspräsident Van Rompuy, Kommissionspräsident Barroso und Europaparlamentspräsident Schulz entgegen. Auch Bundeskanzler Faymann ist bei der Zeremonie dabei.

Morgenjournal, 10.12.2012

Demos in Oslo

Es ist eine Art Mini-EU-Gipfel, zu dem das Nicht-EU-Land Norwegen rund um die Nobelpreiszeremonie geladen hat. 20 der 27 Staats- und Regierungschef werden als Gäste erwartet. Bis zuletzt bleibt die Entscheidung des Nobelpreiskomitees aber umstritten. Linke EU-Gegner demonstrierten gestern in den Straßen der klirrend kalten norwegischen Hauptstadt Oslo. Amnesty International kritisiert, dass die Menschenrechte eine zu geringe Rolle spielen in der europäischen Politik.

Verhandlungstisch statt Schlachtfeld

Tatsächlich hat der Friedensnobelpreis Patina angelegt seit 1901, als der Begründer des Roten Kreuzes, der Schweizer Henri Dunant als erster geehrt wurde. Thorbjörn Jagland, der Vorsitzende des Nobelpreiskomitee, lässt sich trotzdem nicht beirren: Dass Krieg heute undenkbar ist zwischen Deutschland und Frankreich, ist eine Errungenschaft für Generationen. Dazu kommt die Öffnung der EU nach Osten, die geholfen hat, nach der Überwindung des Kommunismus stabile Demokratien zu bauen. Dank der EU wird nicht auf dem Schlachtfeld gestritten und gekämpft, sondern am Verhandlungstisch, das komme allen 500 Millionen Bürgern der Union zu Gute, heißt es in Oslo.

Preisgeld an Hilfsprojekte

Der Friedensnobelpreis wirkt für die Europäer sichtlich als Motivationsspritze in schwierigen Zeiten. Entgegen genommen wird die Auszeichnung von den drei Präsidenten der Europäischen Kommission, des Europaparlaments und des Rates der Regierungschefs. Das Preisgeld über 930.000 Euro wird verdoppelt und an Hilfsprojekte für Kinder in Krisengebieten überwiesen werden.